Die Hitzewelle macht insbesondere auch Bauarbeiter*innen zu schaffen, Topmanager verdienen immer noch 98 Mal mehr als Angestellte und in Indiens Wäldern tobt ein heftiger Konflikt. Dies und mehr gibts in der heutigen Infosendung zu hören:
Hitzewelle auf dem Bau
Für Menschen, die auf einer Baustellen arbeiten, wird es heftig, wenn eine Hitzewelle anrollt. In der Schweiz gibt es kein Gesetz, dass das Arbeiten ab einer gewissen Temperatur verbieten würde. Trotzdem müssen die Bauunternehmungen die nötigen Sicherheitsmassnahmen ergreifen, damit die Gesundheit der Arbeitenden gewährleistet ist. Die SUVA kann das kontrollieren und eine Baustelle unter Umständen schliessen.
Die Gewerkschaft UNIA, die viele Angestellte in der Baubranche vertritt, befürchtet, dass wegen dem hohen Leistungsdruck vielerorts trotz Hitze voll gearbeitet wird. Sie kündigt gegenüber RaBe an, sie werde in den nächsten Tagen Baustellenbesuche machen. Einerseits informiert sie die Arbeitenden, wie sie sich von der Hitze und der Sonne schützen können. Andererseits schaut sie, dass die Gesundheit der Arbeitenden nicht aufs Spiel gesetzt wird. Werden Missbräuche entdeckt, wird die UNIA diese der SUVA melden.
Gigantische Lohnschere
98 Mal mehr als die einfachen Angestellten verdient das Top-Management im Durchschnitt in der Schweizer Wirtschaft. Das zeigt eine neue Untersuchung zur Lohnschere von Travail Suisse. Der Gewerkschaftsdachverband hat dafür 26 grosse Schweizer Unternehmungen unter die Lupe genommen.
Unten müssen die Angestellten ständig um ihren Job bangen. Lohnerhöhungen sind alles andere als Standard. Oben hingegen werden die Vergütungen – Antritts- und Abgangsentschädigungen sowie die jährlichen Boni – immer gigantischer.
Die Abzockerei geht weiter, obwohl das Schweizer Stimmvolk 2013 JA zur Abzockerinitiative gesagt hat. Das habe damit zu tun, dass die Initiative bei der gesetzlichen Gestaltung zu wenig streng umgesetzt wurde, sagt der Präsident von Travail Suisse, SP-Nationalrat Adrian Wüthrich, gegenüber RaBe. Die Aktionär*innen hätten zwar mehr Macht erhalten, diese jedoch nicht genutzt, um die abzockenden Kader zu bremsen. Bei der aktuellen Aktienrechtsrevision müssten mehr Regeln für Transparenz und gegen Fehlanreize bei den Boni geschaffen werden, findet Wüthrich.
Nicht nur die Lohnschere ist weiterhin gigantisch, auch der Frauenanteil in den Chefetagen ist nach wie vor klein. Bei den von Travail Suisse untersuchten Unternehmungen werden von 208 Konzernleitungsposten gerade mal 19 von Frauen besetzt – das sind nur 8.8 Prozent. Travail Suisse erhofft sich, dass die soeben vom Ständerat beschlossenen Geschlechterrichtwerte eine positive Änderung hervorbringen.
Waldschutzgesetz setzt Indiens Indigene unter Druck
Um Indiens berühmte Wälder tobt seit Monaten ein heftiger Konflikt zwischen einerseits Naturschutzorganisationen und der indischen Regierung, und andererseits den Indigenen, die diese Wälder seit Jahrhunderten bewohnen. Streitpunkt ist der Forest Rights Act.
Indiens Regierung plant eine massive Verschärfung des indischen Waldschutzgesetzes. Vorgesehen ist unter anderem ein Programm zur Militarisierung der Wälder und Reservate, mit der routinemässigen Bewaffnung von tausenden von Beamten der Forstverwaltung. Künftig sollen diese das Recht erhalten Durchsuchungen durchzuführen, Eigentum zu beschlagnahmen und auf Menschen zu schiessen, die sich unerlaubt in den Schutzgebieten aufhalten. Die Beweislast soll bei den Beschuldigten liegen.
Zusätzlich bedroht werden die Indigenen durch ein Gerichtsurteil des Oberstes Gerichtshofes vom Februar 2019. Auf Druck der Naturschutzorganisationen hat das Gericht rund 8 Millionen Indigenen ihre Landtitel aberkannt und angeordnet, dass sie die Wälder verlassen müssen. Die Nichtregierungsorganisation Survival International sprach damals von einer der grössten Massenvertreibungen im Namen des Naturschutzes. Inzwischen hat die indische Regierung die Zahl nach unten korrigiert, auf rund 100 000 Betroffene. Die nächste Verhandlung vor dem Obersten Gericht findet am 24. Juli 2019 statt.