Die schädigenden Konversionstherapien sollen verboten werden, Umweltverbände protestieren gegen eine Erhöhung der Grimselstaumauer und in der Türkei macht sich nach Erdogans zweiter Bürgermeister-Wahlschlappe Hoffnung auf Veränderungen breit. Dies die Themen der heutigen Info-Sendung:
Verbot von Konversionstherapien
Konversionstherapien, also sogenannte «Homo-Heilungen», haben zum Ziel, die sexuelle Orientierung von Jugendlichen zu verändern. In der Schweiz ist die mehr als fragwürdige Therapieform insbesondere in religiösen Kreisen verbreitet. Sie richtet bei Jungendlichen nachhaltige, psychische Schäden an bis hin zum Suizid, weil Homosexualität bekanntlich keine Krankheit ist und deshalb auch nicht therapiert werden kann.
BDP-Nationalrätin Rosmarie Quadranti fordert nun vom Bundesrat ein Verbot von solchen Konversionstherapien zu prüfen und hat in Zusammenarbeit mit Pink Cross im Parlament eine entsprechende Motion eingereicht.
Grimselstaumauer kommt erneut vor Bundesgericht
Nachdem sich das Verwaltungsgericht des Kantons Bern für eine Erhöhung der Staumauer des Grimselkraftwerks ausgesprochen haben, gehen Umweltorganisationen vor Bundesgericht. Falls die Grimselstaumauer erhöht würde, würde der Grimselseepegel um 23 Meter steigen und ein schützenswertes Naturgebiet zerstören. Zwar sind die Umweltschutzorganisationen nicht grundsätzlich gegen Wasserkraft, doch in diesem Fall hat die Interessensabwägung dazu geführt, dass sie sich gegen die Pläne der Kraftwerke Oberhasli KWO entschieden haben.
«Die Energiewende muss nicht unbedingt mit Wasserkraft herbei geführt werden. Wir bevorzugen Photovoltaik als Energieträger der Zukunft und energetische Sanierungen von Gebäuden», sagt Benjamin Leimgruber, stellvertretender Geschäftsführer der Gewässerschutzorganisation AquaViva, gegenüber RaBe. Obwohl sich das Bundesgericht schon einmal für die Erhöhung der Grimselstaumauer ausgesprochen hat, rechnet sich AquaViva Chancen aus: Das Bundesgericht könnte dieses Mal die Interessen des Naturschutzes höher gewichten als die Interessen der Kraftwerke. Ausserdem sei die Chance gross, dass die KWO sowieso auf die Mauererhöhung verzichtet, weil sie sich wirtschaftlich gar nicht auszahlt. «Es macht keinen Sinn etwas vorsorglich zu bewilligen, dass am Schluss gar nicht kommt», sagt Leimgruber.
Erdogans AKP verliert mehr als nur Istanbul
Die Demokratie lebt in der Türkei. Dies zeigte die Wiederholung der Bürgermeisterwahl in Istanbul. Ekrem Imamoglu von der sozialdemokratischen CHP gewann die zweite Wahl noch deutlicher mit 54 Prozent, nachdem er nach seiner ersten Wahl und nur 18 Tagen im Amt den Sitz wegen angeblichen Ungereimtheiten beim Urnengang wieder hatte räumen müssen.
Die regierungstreuen Medien präsentierten den türkischen Präsidenten Erdogan und seine Partei AKP nach der Wahl als «Sieger der Demokratie», welche ihre Niederlage ehrenvoll einzustecken vermöge. Trotzdem ist es wahrscheinlich, dass diese Wahl weit über Istanbul hinaus Folgen haben wird. Laut dem ehemaligen Türkei-Korrespondenten Jan Keetman war Istanbul schon immer ein wichtiger Gradmesser für die Befindlichkeiten der ganzen Türkei. Zudem brodle es in den Reihen der AKP, mit bisher noch ungewissen Folgen.