Was ist die nächste grosse technologische Disruption? Mixed Reality? Ein Gespräch darüber mit dem neuseeländischen Game- und Film-Designer Greg Broadmore. Gibt es die Soli-Karte eigentlich noch? Ja – und die Karte, mit der alle gemeinsam Migros Cumulus Punkte für Bedürftige sammeln können, feiert ihren 10. Geburtstag:
10 Jahre Soli-Karte
Nach unzähligen Hürden auf einem steinigen Weg feiert die Soli-Karte ihr 10-jähriges Jubiläum. Das Prinzip der Soli-Karte ist einfach: Auf solikarte.ch kann eine Cumulus-Karte der Migros bestellt werden. Die gesammelten Punkte gehen in Form von Bons an Sans-Papiers und andere Menschen in Not oder werden für Mittagstische, Kurse oder andere Zwecke verwendet.
Nach einem fulminanten Start sei die Soli-Karte mit der Neulancierung 2014 etwas in der Versenkung verschwunden, berichtet Gründerin Debora Buess, weil sich das Kollektiv nicht mit dem für die Migros zentralen Marktforschungszweck der Karte identifizieren konnte.
Angefangen habe das Projekt mit einer einzigen Karte für alle Teilnehmenden, worauf die Migros diese Karte nach längeren Debatten gesperrt habe. Die Migros forderte, dass jede Person eine eigene Karte haben muss und es keine kollektive Karte mehr geben darf. Aufgrund der grossen Wirksamkeit des Projektes habe das Kollektiv schliesslich eingewilligt, der Forderung der Migros nachzukommen.
Zum zehnjährigen Jubiläum soll die Karte nun wieder vermehrt Unterstützende finden. Heute kommen dank der Soli-Karte monatlich rund 13’000 Franken zusammen:
Mixed Reality und Retro-Science-Fiction Designs von Greg Broadmore
«Jedes Science Fiction Design ist Retro», sagt der neuseeländische Game- und Film-Designer Greg Broadmore (Weta Workshop) im Gespräch mit RaBe. Seine Spezialität sind tatsächlich Figuren und Objekte, die einerseits an Vergangenes erinnern und andererseits die Designs der Zukunft sein könnten. Beim Film «District 9» hätten sie sich bewusst von «Star Wars» und anderen Filmen der Siebziger- und Achtzigerjahre inspirieren lassen, sagt Broadmore. Er finde seine Inspiration meistens im Alltag. Er sehe imaginäre Monster und andere fantastische Kreaturen in der realen Welt und versuche sie dann so darzustellen, dass sie von anderen Menschen auch gesehen werden können:
Neben Filmen – wie «Tim und Struppi» und Peter Jacksons «King Kong» – designt Broadmore auch Games, Bücher und Sammelobjekte. Für ihn wird zurzeit ein Traum war. Er hat eines der ersten «Mixed Reality Games» entworfen: «Dr. Grordbort’s Invaders» für «Magic Leap». Bei «Mixed Reality» vermischen sich im Unterschied zu «Virtual» und «Augmented Reality» künstliche und reale Welten, sobald jemand eine spezielle Brille anzieht:
«Mixed Reality» könnte zu einer ähnlichen Disruption wie dereinst Handys und Smartphones führen. Diese neue Technologie könnte Anwendung in unendlich vielen Bereichen finden, nicht nur Games, sondern auch in anderen Medien, in der Architektur, im Verkehr, in der Medizin etc. Schon jetzt sei es für ihn nicht mehr notwendig in die USA zu reisen, um mit anderen Designer*innen und Game-Entwickler*innen über Projekte zu diskutieren. Dank «Mixed Reality Brillen» sitzen sie im gleichen Raum, diskutieren zusammen, obwohl er, Greg Broadmore, in Neuseeland geblieben ist.
Originalinterview in Englisch von Michael Spahr (RaBe-Info) mit Greg Broadmore am diesjährigen Filmfestival in NIFFF in Neuchâtel: