Heute im Info berichten wir über den Kampf einer indigenen Gemeinschaft in Argentinien, über die Kritik an nicht-nachhaltigen Produkten und über den Schutz von Zierfischen
Ungewisse Zukunft der Mbyá-Guaraní in Argentinien
Der Lebensraum der indigenen Mbyá-Guaraní in Misiones im Nordosten Argentiniens schrumpft und schrumpft. Mehr als 90 Prozent des Urwaldes sind in den letzten hundert Jahren verschwunden. Monokulturen, Minen und Umweltverschmutzung gefährden die Lebensgrundlagen der Mbyá-Guaraní.
Jachuká Reté ist Dorfvorsteherin einer Gemeinschaft der Mbyá-Guaraní und engagiert sich in diversen Organisationen für die Rechte der indigenen Gemeinschaften in Argentinien und seiner Nachbarländer. „Von den westlichen Ländern verlangen wir keine Wohltätigkeit, sondern Solidarität“, wie sie betont.
Die einzige Chance der Mbyá-Guaraní ihren Lebensraum zu retten, ist, den Boden zu erwerben, um ihn vor weiterer Zerstörung zu schützen. Bis 2019 konnten dank der Unterstützung unter anderem der Schweizerischen Vereinigung für Naturschutz Sagittaria bereits über 180 Hektaren Land für die Guaraní erworben werden. Derzeit weilt sie in der Schweiz, um das Projekt einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Heute Abend spricht sie in der Heiliggeistkirche in Bern, und im September vor dem UNO-Menschenrechtsrat in Genf.
Absurde Transporte und unsinnige Produkte sollen geschmäht werden
Die Alpen-Initiative kämpft seit vielen Jahren für weniger Verkehr in den Alpen und eine sinnvolle Nutzung der natürlich Ressourcen. Dass aus rein kommerziellen Überlegungen, Produkte hergestellt werden und durch die ganze Welt transportiert werden, obwohl sie niemand wirklich braucht, bekämpft die Alpen-Initiative. Besonders absurde Produkte und sinnlos agierende Unternehmungen werden seit 2002 mit dem Schmähpreis «Teufelsstein» ausgezeichnet.
Aktuell nominiert sind:
«Voss» – Wasser aus Norwegen, Migros
Dieses Wasser in einer Glasflasche wird per Schiff und Lastwagen über 1’512 Kilometer transportiert. Es hinterlässt einen CO2-Fussabdruck, der 7’180 Mal grösser ist als jener unseres Leitungswassers.
«Gusto Italiano: Prosciutto Cotto» – Gekochter Schinken von Aldi
Die Schweine werden in den Niederlanden gemästet und geschlachtet, das Fleisch dann in Kühllastwagen nach Italien transportiert und dort verarbeitet, in Österreich geschnitten und verpackt, um im Anschluss als Schinken in der Schweiz verkauft zu werden. Der Transport über 1’717 Kilometer hinterlässt eine 9 Mal höhere CO2-Billanz als einheimischer Schinken.
«Swiss Air Deluxe» – Alpenluft in der Dose
Schweizer Bergluft in Spraydosen wird an Touristen verkauft und zum Beispiel nach Thailand in Grossstädte mit hoher Luftverschmutzung exportiert. Eine solche Dose legt 19’800 Kilometer zurück und produziert unendlich mehr CO2 als das Einatmen vor Ort.
Projekte und Produkte, die besonders nachhaltig sind, werden von der Alpen-Initiative mit einem «Bergkristall» belohnt. Auch hier sind drei Vorschläge nominiert:
«Repair Café»: Ein Reparaturservice der Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen, Reparieren um weniger zu importieren.
«Mälzerei von Satigny»: Die vom Genfer Bauernkreis initiierte Wiederansiedlung von Mälzereien in der Schweiz – für ein wirklich regionales Bier.
«Basis 57»: Eine Fischzucht beim Nordportal des Gotthard-Basistunnels, welche das warme und saubere Bergwasser der Tunnelröhren als Ressource für die Fischzucht nutzt.
Die Öffentlichkeit kann bis zum 15. September per Mail oder online unter www.alpeninitiative.ch/vote abstimmen und so entscheiden, wer den «Teufelsstein» und «Bergkristall» erhalten soll.
Blackbox Aquarienindustrie
Kaum war der kleine Clownfisch Nemo auf der Leinwand, stieg die Nachfrage nach seinen lebendigen Artgenossen ins Unermessliche. Allgemein sind Korallenfische wie Nemo mit ihrer bunten Farbenpracht sehr beliebt bei den weltweit rund 2 Millionen privaten Aquarienbesitzenden und rund 1000 öffentlichen Aquarien. Geregelt und kontrolliert ist dieser Zierfischmarkt indes bisher kaum. Nur gerade das Seepferdchen und zwei Arten von Fischen sind durch das CITES-Artenschutz-Abkommen geschützt. Dabei können nur die wenigsten Zierfische in Gefangenschaft gezüchtet werden, die allermeisten Arten müssen jeweils dem Meer entnommen werden.
Nun aber haben die CITES-Vertragsstaaten dem Vorschlag der Schweiz, der EU und der USA zugestimmt, erstmals überhaupt eine umfassende Studie über die Aquarienindustrie zu realisieren. Die Meeresbiologin Monica Biondo von der Fondation Franz Weber begrüsst diesen ersten Schritt, gibt aber gleichzeitig zu bedenken, dass noch mindestens ein Jahrzehnt vergehen wird, bis allfällige Schutzmassnahmen zugunsten von gefährdeten Zierfischen verabschiedet werden.