Heute im Info fragen wir, was uns wirklich sicher macht: Ganz konkret beim Fahrradfahren in einem Kreisel, aber auch auf einer theoretischeren Ebene, mit einem Gespräch zu einem Buch, das Wege zu Gerechtigkeit & Sicherheit sucht, jenseits von Polizei und Gefängnis.
Im Kreisel gelten nicht für alle gleiche Regeln
80 Prozent der Unfälle mit Velos passieren tagsüber. Eine besondere Gefahrenzone sind Kreisel. Autofahrende sind in Kreisel zuweilen etwas überfordert, folglich müssen Velofahrende dort besonders acht geben.
Velofahrende dürfen in der Schweiz im Kreisel in der Mitte fahren – zu beachten gibt es dabei folgende Regeln:
- Schau bei der Einfahrt zurück und fahre gegen die Mitte der Fahrbahn.
- Die Fahrzeuge im Kreisel haben Vortritt.
- Fahre im Kreisel in der Mitte.
- Gib vor dem Verlassen des Kreisels ein deutliches Handzeichen
Da in den meisten EU-Ländern andere Regeln gelten, also das Fahren in der Mitte für Velos verboten ist, müssen Velofahrende in der Grenzregion oder im Ausland besonders aufpassen.
Die Kampagne MADE VISIBLE der Schweizer Verkehrsverbände will dafür sorgen, dass Velofahrende besser sichtbar sind. Das soll jedoch nicht mit einem Lichtobligatorium für Velos einher gehen, sagt SP-Nationalrat und Präsident von Pro-Velo-Schweiz, Matthias Aebischer, gegenüber RaBe. Oft reiche es tagsüber, wenn Velofahrende auffällige und leuchtende Kleidung tragen, damit Autofahrende besser aufpassen. In der Nacht hingegen ist Licht Pflicht.
Wie können wir selbst Sicherheit schaffen?
Polizei, welche Racial Profiling betreibt, ein Migrationsregime, welches Menschen im Mittelmeer ertrinken lässt – vor allem von linker Zeit wird unser bestehendes Rechtssystem immer wieder kritisiert. Ein Leben ohne Repression ist eines der zentralen Anliegen der anarchistischen Utopie. Doch wie könnte dann überhaupt Sicherheit und Gerechtigkeit hergestellt werden? Diese Frage hat Melanie Brazzell in ihrem Buch Was macht uns wirklich sicher? Ein Toolkit zu intersektionaler transformativer Gerechtigkeit jenseits von Gefängnis uns Polizei aufgenommen. Sie sagt, dass zwischenmenschliche Gewalt auf einem Fundament aufbaut, welches selbst gewalttätig sei: Der kapitalistischen Logik.
Gewalt werde oft von Personen ausgeübt, welche selbst Gewalt und Isolation erfahren haben. Diese Person wegzusperren würde das Problem nicht an der Wurzel bekämpfen, sondern schlicht für mehr Gewalt sorgen. Das Stärken von sozialen Beziehungen, der Community müsse im Vordergrund stehen auf einem Weg zu mehr Sicherheit und Gerechtigkeit und nicht das Verfolgen und Strafen.
Melanie Brazzell diskutiert ihr Toolkit heute Abend, 9. September, an einer Veranstaltung in der Unitobler. Organisiert von den Kritischen JuristInnen Fribourg/Bern