Harsche Kritik an beschleunigten Asylverfahren, die Weltstillwoche macht auf missliche Umstände für stillende Mütter aufmerksam und das Naturhistorische Museums rehabilitiert den T-Rex. Dies und mehr gibts in der heutigen Info-Sendung hören:
Harsche Kritik an beschleunigten Asylverfahren
Am 1. März 2019, just als die neue Regelung über die beschleunigten Asylverfahren in Kraft trat, reichte der Iraner Kenan S. (Name geändert) sein Asylgesuch ein. Fünf Monate später war sein Asylverfahren bereits abgeschlossen und Kenan S. wurde zurückgeschafft nach Teheran. Bei der Einreise in den Iran wurde Kenan S. am Flughafen vorübergehend festgenommen und anschliessend unter der Auflage freigelassen, bei der örtlichen Polizei vorstellig zu werden, weil ein Verfahren gegen ihn aufgenommen worden sei. Seither fehle von Kenan S. jede Spur, sagt Jürg Schneider, Präsident des Vereins Offenes Scherli in Niederscherli und Mitglied der Aktion Nothilfe.
Im Asylbereich werde zunehmend alles der Effizienz geopfert, kritisiert Jürg Schneider. Seit der Einführung der beschleunigten Asylverfahren würden nicht nur Asylentscheide im Eilverfahren gefällt, sondern auch jegliche Einsprachemöglichkeit praktisch verunmöglicht. Anwält*nnen haben heute gerade noch 10 Tage Zeit, um gegen negative Asylentscheide Rekurs einzureichen.
Weiter kritisiert Jürg Schneider auch die zunehmend intensivere Kooperation in Flüchtlingsfragen der Schweiz mit diktatorischen Regimen wie dem Iran. Bereits anfangs Jahr gab das Staatsekretariat für Migration SEM bekannt, dass man daran sei, die Zusammenarbeit mit dem Iran zu intensivieren, sprich die Rückführung von Geflüchteten in den Iran zu vereinfachen. Laut Recherchen der Wochenzeitung WOZ ist Kenan S. ist einer von rund einem Dutzend iranischer Geflüchteten, welche in den letzten vier Jahren zurückgeschafft wurden. Bisher akzeptierte der Iran allerdings nur Personen, die einen gültigen, iranischen Pass hatten und aus freien Stücken zurückkehrten. Kenan S. hat den Schweizer Behörden zwar seinen Pass ausgehändigt, im Vertrauen hier Schutz zu finden. Verlassen habe er die Schweiz aber nicht freiwillig, sondern in Handschellen, so Jürg Schneider.
Eltern unterstützen, Stillen erleichtern
Seit bald 30 Jahren findet immer im September die Weltstillwoche statt. Organisationen wie zum Beispiel die Stillförderung Schweiz machen in diesem Jahr auf die Bedeutung des sozialen und arbeitsrechtlichen Schutzes für die Elternschaft aufmerksam.
In der Schweiz dauert der bezahlte Mutterschaftsurlaub mindestens 14 Wochen. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sollten Babys allerdings wenn möglich ein halbes Jahr lang ausschliesslich gestillt werden. Arbeitgebende müssen seit 2005 von Gesetzes wegen dafür sorgen, dass Mütter auch am Arbeitsplatz ihre Kinder stillen können. Oft fehlen jedoch geeignete Rückzugsmöglichkeiten oder die Arbeitgebenden sind erst gar nicht über ihre Pflicht informiert.
Derzeit sei eine Motion hängig, welche fordere, dass diese Stillpausen durch die Erwerbsersatzordnung finanziert werden, erklärt Yvonne Feri, Nationalrätin aus dem Aargau und Präsidentin der Stillförderung Schweiz im Interview mit RaBe.
War T-Rex wirklich ein Monster?
Der Tyrannosaurus rex gilt als der unbestrittene König der Dinosaurier. Zahlreiche Filme huldigen der riesigen Echse und viele Geschichten und Mythen ranken sich um das angebliche Monster. Doch die Wirklichkeit könnte vor 68 Millionen Jahren etwas anders ausgesehen haben.
«In vielen Aspekten glich der T. rex einem Vogel», sagt Ursula Menkveld gegenüber RaBe. Sie ist Paläontologin und Kuratorin der Ausstellung «T. rex – Kennen wir uns?» im Bernischen Naturhistorischen Museum. Der Tyrannosaurus rex machte wahrscheinlich Geräusche wie ein Vogel – und nicht wie ein Löwe. Seine Lunge glich der eines Vogels und ermöglichte es ihm auch beim Ausatmen Sauerstoff aufzunehmen. Und er war ziemlich langsam zu Fuss. Ein Mensch hätte dem Dinosaurier problemlos davonrennen können, denn seine Knochen waren für einen Sprint zu schwer. Bis sieben Tonnen konnte das Tier wiegen.
Die Ausstellung im Naturhistorischen Museum Bern zeigt beeindruckende Modelle von Dinosauriern, die im Natural History Museum in London entwickelt wurden. Gleichzeitig zeigt sie die Grenzen der Wissenschaft auf. Anhand weniger Indizien, wie Kot, Knochen und versteinerte Spuren, können Paläontolog*innen zwar ein Bild schaffen, aber sie müssen es ständig wieder revidieren. Zum Beispiel ist es gut möglich, dass der T. rex gar kein Jäger war, sondern ein Aasfresser, also nur tote Tiere frass.
Der Tyrannosaurus rex bevölkerte die Erde nur während einer relativ kurzen Zeit von etwa zweieinhalb Millionen Jahren. Vor 68 Millionen Jahren erschien er. Vor 66 Millionen Jahren starb er bereits wieder aus, als ein Asteroid, der in die Erde einschlug, zu einem Massensterben auf dem Planeten führte. In der Schweiz gab es wohl nie einen T. rex, denn die Region war damals von einem Meer überflutet. Entsprechend sind die meisten Schweizer Fossilien Überreste von Meerestieren.
Video-Impressionen der Ausstellung «T. rex – Kennen wir uns?»:
Die Ausstellung T. rex – Kennen wir uns? läuft vom 14. September 2019 bis am 22. März 2020 im Naturhistorischen Museum Bern.