Wir blicken auf den antisemitischen Anschlag von gestern im ostdeutschen Halle. Das Ziel des Täters war die örtliche Synagoge, dort befanden sich zum Zeitpunkt des Anschlags bis zu 80 Menschen um Jom Kippur zu begehen, den bedeutendsten jüdischen Feiertag. Der Anschlag gelang nicht, die Tür und die selbstorganisierten Sicherheitsvorkehrungen hielten dem Angreifer stand. Dennoch: zwei Menschen wurden beim Amoklauf getötet, zwei weitere wurden schwer verletzt.
Der Angreifer war in Kampfmontur und mit einem ganzen Waffenarsenal unterwegs. Er filmte seine Tat und streamte sie auf der Videospieleplattform ‚twitch‘. In dem Video spricht der mutmaßliche Täter mit dem Publikum, er äußert sich antisemitisch und frauenfeindlich und zeigt ein eindeutig rechtes Weltbild. Seine Tat erinnert an den Anschlag in Christchurch. Dass es sich dabei um eine neue Qualität rechter Gewalt und einem neuen Tätertyp handelt, der unscheinbar und unvorhersehbar agiert, das meint David Begrich von der Arbeitsstelle Rechtsextremismus in Magdeburg. Ein Gespräch von Radio Corax in Halle über den Anschlag und die Einordnung in die Erklärungsmuster von rechtem Terror.