Warum es die Lange Nacht der Bildung als Gegenveranstaltung zur Langen Nacht der Karriere braucht, warum die Schweiz Opfer von Menschenhandel noch immer zu wenig schützt und warum die Chippendales auch nach 40 Jahren noch erfolgreich durch die Welt touren – Antworten darauf im heutigen Info – den Podcast gibt’s wie immer hier ab Mittag.
Lange Nacht der Bildung
Diesen Donnerstag findet zum dritten Mal in Folge die Lange Nacht der Bildung statt. Entstanden ist der Anlass als Gegenbewegung zur Langen Nacht der Karriere, bei der Studierende für den Karrierestart fit gemacht werden sollen. Die Organisator*innen der Gegenbewegung kritisieren eine Ökonomisierung der Bildung und fordern eine kritischere, partizipativere und inklusivere Bildung.
Mangelhafter Schutz von Opfern von Menschenhandel
Der Menschenhandel ist eine Blackbox: Laut offiziellen Zahlen werden in der Schweiz jährlich rund 250 Opfer von Menschenhandel identifiziert. Tatsächlich sind es wohl viel mehr Menschen, die zur Prostitution gezwungen, als Arbeitskräfte ausgebeutet oder für den Organhandel missbraucht werden.
In der Schweiz sind Opfer von Menschenhandel schlecht geschützt. Anlässlich des europäischen Tages gegen Menschenhandel vom 18. Oktober wandten sich Schweizer Opferschutzorganisationen nun erneut mit zahlreichen Forderungen ans Staatssekretariat für Migration SEM, um den Schutz von Opfern von Menschenhandel zu verbessern.
Sie fordern, dass der Zugang zum spezialisierten Opferschutz, wie zum Beispiel psychologische und materielle Hilfe, für alle Betroffenen im Asylbereich gewährleistet wird, auch wenn der Tatort des Menschenhandels nicht in der Schweiz liegt. Heutzutage geniessen Geflüchtete, die bereits auf ihrem Weg über Libyen nach Italien Opfer von Menschenhandel werden, in der Schweiz keinen speziellen Schutz.
Laut Géraldine Merz von der Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration FIZ in Zürich wäre das neue Asylgesetz mit den beschleunigten Verfahren, welches im Frühling in Kraft trat, eigentlich eine Chance gewesen, viele der herrschenden Missstände zu beheben. Diese Chance aber hätten die Behörden vertan, weil nun zwar der Zugang zu den spezialisierten Opferschutzstellen über die obligatorischen Rechtsvertreter*innen oftmals gewährleistet sei, gleichzeitig aber die Verfahrensfristen viel zu kurz seien, um die notwendigen Abklärungen zu tätigen.
Weiter kritisiert die FIZ, dass auf Basis der Dublin-Verordnung viele hoch vulnerable Geflüchtete in die europäischen Erstaufnahmeländer zurückgeschafft werden, wo die Gefahr lauert, dass sie erneut zu Opfern von Menschenhandel werden, obwohl die Schweiz eigentlich dafür zuständig wäre, die Opferschutzrechte trotz Rückschaffung zu gewährleisten.
Nicht zuletzt fordern die Opferschutzorganisationen vom SEM, dass die Auslegung des Flüchtlingsbegriffs ausgeweitet wird. Nicht nur Opfer von sexueller Ausbeutung sollen Opferschutz geniessen, sondern auch Opfer von anderen, anerkannten Formen des Menschenhandels wie Arbeitsausbeutung, Organhandel oder Kinderhandel. Dies hat die Schweiz bis heute verpasst, obwohl die Richtlinien des UNHCR anders lauten, und obwohl das Expert*innengremium des Europarates zur Bekämpfung des Menschenhandels die Schweiz deswegen schon mehrmals gerügt hat. Mit ihrem Forderungskatalog starten die Schweizer Fachorganisationen nun einen weiteren Versuch, diese Missstände beim Schutz von Opfern von Menschenhandel zu beheben.
Chippendales
Es war 1979 im sonnigen Kalifornien, als sich Geschäftsmann Somen Banerjee überlegte, wie er den Nachtclub zum Laufen bringen könnte, den er gerade gekauft hatte. Gemäss der Inneneinrichtung hatte er den Club auf den Namen Chippendale getauft. Auf dem Showprogramm standen vor Allem weibliche Schlammcatcherinnen, bis ein Freund Banerjees eine zündende Idee hatte: Warum nicht Männer strippen lassen und so auch vermehrt weibliches Publikum in den Club locken? Gesagt getan. Der Einfachheit halber nannte sich der strippende Männertrupp gleich wie der Club, in welchem die Herren auftraten. Die Show der Chippendales wurde ein Renner und ist es auch heute noch, also genau 40 Jahre später.
Die Chippendales im Volkshaus Zürich:
Chippendale ist eine eingetragene Marke und entsprechend dürfen weltweit immer nur 20 Männer den Titel tragen. Die Hälfte davon ist fix in einer eigenen Show in Las Vegas stationiert, die andere Hälfte tourt um die Welt, wobei diese «Chippies» im Schnitt acht Monate unterwegs sind und weltweit rund 2 Millionen Besucherinnen verzeichnen können.
Seit drei Jahren mit auf Tour ist auch Chris Mike. Der 30-Jährige betont, dass die Chippendales viel mehr als einfach nur Stripper seien. In der Show werde hochprofessionelle Unterhaltung auf hohem Energie-Level geboten, sie sei interaktiv, divers, unterhaltsam, vielseitig, explosiv und natürlich auch sexy. Tatsächlich sind die Tanznummern der Chippendales hübsch choreografiert und der Level an tänzerischem Ausdruck und akrobatischen Einlagen ist hoch. Die vielbetonte Diversität allerdings, die lasse sich nur bedingt feststellen, sagt Fabienne Amlinger vom interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung an der Universität Bern. «Hier wird eine sehr einseitige Form von Männlichkeit gefeiert.»