Welche Rolle spielt die Schweiz in indigenen Kämpfen? Wir versuchen Antworten zu finden anhand der Beispiele Brasilien und Honduras. Und: Es gibt einen aufständischen Radioblog!
Hände weg vom Amazonas!
Grossflächige Abholzung, brennende Wälder und indigene Gemeinschaften, die allmählich ihre Existenzgrundlage verlieren. Die globale Nachfrage nach Rindfleisch, Palmöl oder Gold zerstört in Brasilien nicht nur die Umwelt, sondern vertreibt nun auch die letzten indigenen Völker aus ihrem natürlichen Lebensraum. Seit dem Amtsantritt des ultrarechten Präsidenten Jair Bolsonaro hat sich die Situation noch einmal massiv verschlechtert. Der jüngste Mord am einem indigenen Waldschützer zeigt: Die Politik und Rhetorik Bolsonaros schlägt bereits in reale Gewalt um.
Dafür mitverantworten sollte sich auch die Schweiz, die Produkte wie Soja, Edelmetalle oder Fleisch aus Brasilien importiert. Gerade im Hinblick auf das Freihandelsabkommen mit den lateinamerikanischen Mercosur-Staaten soll die Schweiz diese Verantwortung nun endlich wahrnehmen, fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV).
Bei der gestrigen Lancierung der Kampagne „Hände weg vom Amazonas!“ war auch eine Delegation brasilianischer Indigener dabei. Diese reist derzeit durch ganz Europa, um politische und wirtschaftliche Akteure zu treffen und die europäischen Länder auf ihre Verantwortung aufmerksam zu machen.
Landrechte verteidigen!
In mehreren Ländern Lateinamerikas gingen die Menschen in den letzen Wochen und Monaten auf die Strasse. In Chile und in Ecuador wird demonstriert, weil eine reiche Oberschicht viel verdient und alle anderen auf der Strecke bleiben. In Bolivien spricht die Opposition von Wahlbetrug, in Argentinien hatten die Menschen die Nase voll von der neoliberalen Wirtschaftspolitik des Präsidenten.
Wenig mediale Aufmerksamkeit erhielt derweil Honduras. Doch auch dort kommt es immer wieder zu Demonstrationen.
Bertha Zúñiga ist Menschenrechtsverteidigerin und Koordinatorin der Organisation COPINH. Auf Einladung des Lateinamerika Zentrum Zürich und des Honduras Forum Schweiz spricht sie an diesem Wochenende an verschiedenen Veranstaltungen über die Lage im Zentralamerikanischen Land, u.a. morgen Samstag Abend in der Autonomen Schule Zürich. Im Interview mit RaBe erklärt sie, wie Energie-Grossprojekte wie z.B. der Bau von Staudämmen den Lebensraum der Indigenen zerstören. Oft verdient dabei auch die Schweiz mit: Geld von unseren Banken fliesst in das zentralamerikanische Land, Investor*innen kümmern sich dabei kaum um die Rechte der lokalen Bevölkerung.
Aufstand!
Im Radioblog probt die Künstlerin und Frauenraum-Aktivistin Mirjam Ayla Zürcher den Aufstand.