Wer in den 50er, 60er- und 70er-Jahren hierzulande aufgewachsen ist und bereits einen Fernseher hatte, – der- oder diejenige erinnert sich womöglich gut an ihn: An den Schweizer Filmemacher und Fotografen René Gardi. Über Jahrzehnte hinweg erklärte uns René Gardi den afrikanischen Kontinent und seine Bewohner*innen. In seinen Büchern, Fernsehsendungen und Filmen schwärmte er von den „schönen nackten Wilden“ und von der vormodernen Zeit, in der sie lebten. Er beschreibt Afrika als eine heile Welt, als einen Kontinent der Sehnsucht, fernab von der stark industrialisierten Schweiz.
Doch das romantische Bild welches René Gardi uns von Afrika vermitteln wollte, entsprach bei weitem nicht der Realität. Viele seiner Dokumentarfilme waren stark inszeniert und ignorierten etwa die brutale Herrschaft der Koloniemacht Frankreich. Unter dem Titel „African Mirror“ kommt nun ein Film in die Kinos, der die Geschichte unseres kolonialen Afrikabildes anhand von René Gardis umfangreichem Archiv neu erzählt. Der Film von Regisseur Mischa Hedinger macht deutlich, wie wir uns bis heute dem schonungslosen Blick in diesen „afrikanischen Spiegel“ verweigern.
Premiere in Bern: Donnerstag, 14. November / 18:00, 20:15 und 20:30 / Kino Rex
Einführung von Mischa Hedinger / Gespräch mit Kaspar Surber, Historiker und Redaktor WoZ