Im RaBe-Info werfen wir heute zunächst einen Blick auf die bosnisch-kroatische Grenze. Dort stranden derzeit tausende von Geflüchteten und trotzen unter menschenunwürdigen Bedingungen der eisigen Kälte.
Und im kulturellen Teil der heutigen Sendung geht es dann um eine Diva mit so einigen Ecken und Kanten: Die österreichische Kabarettistin Lisa Eckhart knöpft sich in ihrem neuen Programm das Laster vor – morgen Dienstagabend tut sie das im La Capella Bern.
Podcast der ganzen Sendung:
„Endstation Bosnien“
Vor unserer Haustüre ist eine humanitäre Katastrophe im Gang. In Bosnien-Herzegowina, an der Aussengrenze Europas müssen derzeit tausende von Geflüchteten unter menschenunwürdigen Bedingungen ausharren, weil die Grenzen geschlossen sind. Viele von ihnen leben derzeit auf der ehemaligen Müllhalde Vucjak im Norden des Landes, an der Grenze zu Kroatien. Wer versucht, diese Grenze zu überqueren um in die EU zu gelangen, wird von der kroatischen Grenzpolizei, im Rahmen sogenannter „Pushbacks“ systematisch geschlagen und zurückgeschoben.
Geht es nach dem europäischen BürgerInnen-Forum Civique, liegt die Hauptverantwortung für diese sogenannten Pushbacks eindeutig bei der EU. Indirekt sei aber auch die Schweiz mitverantwortlich für die Menschenrechtsverletzungen, weil sie als Schengenmitglied bislang keine Initiative ergriffen hat, um die Situation in Bosnien zu entschärfen.
Vergangene Woche kamen nun VertreterInnen von zivilgesellschaftlichen Initiativen aus Kroatien und Bosnien nach Bern, um Bundesrätin und Aussenministerin Karin Keller-Sutter auf die schwierige Situation aufmerksam zu machen. Darunter die Journalistin Nidžara Ahmetašević, die Forscherin und Flüchtlingshelferin Spomenka Čelebić sowie die österreichische Vertreterin des Bürgerinnen-Forum Heike Schiebeck.
Vor ein paar Tagen waren die drei Frauen bei uns im RaBe-Studio zu Besuch und sprachen über die humanitäre Katastrophe, die sich derzeit an der bosnisch-kroatischen Grenze abspielt. Spomenka Čelebić war als Flüchtlingshelferin zuletzt mehrere Wochen im Lager Vucjak im Norden des Landes tätig und beschreibt wie sie die Situation der Geflüchteten wahrgenommen hat:
Lisa Eckhart: Kabarett-Diva mit Ecken und Kanten
Bei Lisa Eckhart ist der Name Programm – Eine Diva mit Ecken und Kanten gibt sie auf der Bühne, die 27-jährige Österreicherin, die mit gebürtigem Namen Lisa Lasselsberger heisst. 2016 gewann Eckhart als zweite Frau die österreichischen Poetry-Slam-Meisterschaften, im gleichen Jahr stand sie mit ihrem ersten Solo-Kabarett-Programm auf der Bühne. Dieses Jahre wurde sie mit dem renommierten Salzburger Stier ausgezeichnet und kommt mit ihrem zweiten abendfüllenden Programm «Die Vorteile des Lasters» nun auch in der Schweiz.
Lisa Eckhart ist eine ziemliche Erscheinung, ihre Gestik und der gestrengen Blick verströmen Autorität. Das ist durchaus gewollt, denn Verbrüderung bzw. Verschwesterung mit dem Publikum sei nicht ihr Ding, sagt sie. «Ich bin ein Freund von Zucht und Ordnung, das heisst, ich stehe auf der Bühne und das Publikum soll hochschauen zu einer Figur, von der es im Momemt befehligt wird. Wenn ich im Publikum wäre, würde ich das auch so wollen.»
Auf der Bühne gibt Eckhart gerne die dominante provokante Diva, welche weder vor schwarzem Humor, noch vor politischen Unkorrektheiten zurückschreckt. Die Kunstfigur ist in ihrem Programm zuweilen bitterböse, ja zynisch und dürfte mit ihren kernigen Aussagen vielleicht auch bei einigen die Grenze zum guten Geschmack überschreiten.
In ihrem zweiten Bühnenprogramm knüpft sich Lisa Eckhart entgegen dem Titel nicht nur die Vorteile des Lasters vor, sondern auch Tugenden. Das eine funktioniere nicht ohne das andere. «Der Spass fand ein Ende, als Laster straffrei wurde», sagt sie , denn ohne die Aufrechterhaltung gewisser Tugenden würde doch auch die Grenzüberschreitung keinen Spass mehr machen.
Lisa Eckhart zeigt ihr Programm «Die Vorteile des Lasters» am Dienstag 3. Dezember 2019 im Theater National Bern