Sie sind Meister der Verdichtung und bringen mit wenigen Strichen grosse Themen auf den Punkt: Pressezeichnungen. Manchmal sind diese so pointiert, dass sie die Gemüter erhitzen und Kontroversen oder Schlimmeres auslösen. Man denke etwa an Charlie Hebdo oder jüngst an die New York Times. Diese hat im Juni entschieden, keine politischen Cartoons mehr abzudrucken, nachdem eine Zeichnung des Portugiesen António Moreira Antunes einen wahren Shitstorm auslöste.
In der Ausstellung «Gezeichnet», welche jeweils im Dezember die besten Pressezeichnungen des vorangegangenen Jahres ausstellt, sei noch nie eine Zeichnung der Zensur zum Opfer gefallen, sagt Nico Gurtner vom Museum für Kommunikation. Auch wenn nicht allen Besucher*innen jede Zeichnung gleich gut gefalle, so nehme man Grenzauslotungen doch sportlich.
Insgesamt sind in «Gezeichnet» rund 200 Zeichnungen von 50 Künstler*innen zu sehen – darunter etwa Chappatte, Tomz, Ruedi Widmer, Caro, Swen, Christine Ribic und Orlando. Thematisch kommt man auch dieses Jahr nicht um Donald Trump herum, des Weiteren sind Klimawandel, Brexit, Frauenstreik oder die Geschlechtergleichheit im Allgemeinen wiederkehrende Themen in den ausgestellten Bildern.
Nico Gurtner im Interview mit RaBe:
«Gezeichnet» Museum für Kommunikation, dauert bis 9. Februar 2020