Das Wort «Gastarbeiter» ist ein Neologismus, der in den 1950er-Jahren ins Leben gerufen wurde. Gemeint sind Arbeiter*innen, die zu Besuche sind, aber dann bitteschön irgendeinmal auch wieder gehen sollen.
Was in der Schweiz die italienischen Gastarbeiter*innen waren, waren in Deutschland Menschen aus der Türkei. In den 1960er-Jahren lebten rund 1500 türkische Arbeitsmigrant*innen in der Bundesrepublik. Sie fanden Freunde, gründeten Familien und waren nicht mehr einfach nur Gäste. Nichtsdestotrotz: So ganz in der Mitte der deutschen Gesellschaft angekommen, waren viele nicht. Davon zeugen auch Lieder wie der Song «Es kamen Menschen an» von Cem Karaca: «Man brauchte unsere Arbeitskraft / Die Kraft, die was am Fliessband schafft / Wir Menschen waren nicht interessant / Darum bleiben wir euch unbekannt», heisst es da.
Der Berliner Autor Imran Ayata und der Münchner Künstler Bülent Kullukcu haben beide türkische Wurzeln und tief in der Musiksammlung ihrer Eltern und Bekannten gewühlt. Vor sieben Jahren veröffentlichte das Duo ihre Funde auf dem Album «Songs of Gastarbeiter». Darauf enthalten sind Stücke vergessener Musikgeschichte, welche eine «andere» Geschichte Deutschlands erzählen.
Die Gastarbeiter-Songs haben Ayata und Kullukcu in eine musical lecture verpackt, mit der sie nun auch in Bern Halt machen. Begleitet von Filmsequenzen, Fotocollagen und Anekdoten gehe es darum, die Geschichte der Migration aus der Perspektive dieser Musik zu erzählen, sagt Imran Ayata im Interview mit RaBe:
FR 13.12.19 «Songs of Gastarbeiter», 20:30 Uhr Tojo der Reitschule, eine Ko-Veranstalter des Berner Rassismusstammtisch und der Institute für Islamwissenschaft und Sozialanthropologie der Uni Bern