Heute im Info: Kampf gegen unnachhaltigen Konsum, mit einem offenen Kleiderschrank in Bern sowie einem veganen Monat im Januar. Und: Wir sprechen mit dem Maler Serge Nyfeler über sein MOMA in der Lorraine
TEIL – Offener Kleiderschrank für Bern
Kommenden Sommer soll in Bern eine Bibliothek für Kleider statt für Bücher eröffnen. 5 Berner*innen haben das Startup TEIL gegründet, womit sie für mehr Stil und Nachhaltigkeit in der Hauptstadt sorgen wollen. Sie wollen eine Alternative schaffen zum heutigen Kleiderkonsum.
TEIL funktioniert mit Abos, mit denen man monatlich eine gewisse Anzahl an Alltagskleidung aus Second Hand und Fair Fashion-Beständen ausleihen und wieder zurückbringen kann. Nach dem erfolgreichen Crowdfunding ist das TEIL-Team nun auf der Suche nach einer geeigneten Lokalität in Bern.
Veganuary – Vegan leben im Januar
Join the New Years Revolution! – Die Kampagne der Veganen Gesellschaft Schweiz für den veganuary ist auch in Bern kaum zu übersehen. Mit dem veganuary wirbt sie dafür, im Januar 2020 vegan zu leben, sprich auf jegliche tierische Produkte zu verzichten. Oft entdecke man erst, wenn man es selber ausprobiere, wie vielfältig und abwechslungsreich die vegane Küche sei, sagt Laura Lombardini, Geschäftsleiterin der Veganen Gesellschaft Schweiz. Ziel der Kampagne ist, die Bevölkerung mit täglichen Rezepten und sonstigen Tipps auf unverkrampfte Art und Weise an die vegane Lebensweise heranzuführen. Dabei gehe es nicht nur um eine allfällige Stärkung des persönlichen Wohlbefindens, sondern ebenso um eine Stärkung des Tierwohls und der Ökologie.
Serge Nyfeler – MOMA Bern
Wo stelle ich meine Werke aus und erreiche ein Publikum? Diese Frage dürfte einen Grossteil von Kunstschaffenden beschäftigen. Wer sich noch keinen Namen hat machen können, dem bleiben traditionelle Galerien nämlich oft verschlossen, gleichzeitig bräuchte es aber Namen bekannter Ausstellungsorte im CV, um überhaupt erst in Galerien ausgestellt zu werden. Ein Teufelskreis.
Dieses Problem kennt auch Serge Nyfeler. Der 56-jährige Kunstschaffende lebt und arbeitet seit geraumer Zeit in Bern. Seine imposanten Ölgemälde sind oft verspielt und detailbegeistert, manchmal auch wild und leuchtend grob. Als «Impressionist des Heute» wird Serge Nyfeler ab und an bezeichnet, wobei der Vergleich stimmig ist. Die historischen Impressionisten versuchten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sich einer Darstellung der Welt mit Licht und Atmosphäre zu nähern und das tut auch Serge Nyfeler. Allerdings zeugen seine Bilder von einer Welt, in der Konsum und grelles Neonlicht omnipräsent sind.
In seinen Werken zitiert Nyfeler gerne Markenartikel, Moderschöpfer*innen oder Werke anderer Maler*innen, und zwar ohne mit diesen in Kontakt zu treten. «Früher haben Maler die Landschaft abgebildet, ohne die Bäume um Erlaubnis zu fragen. Der heutige Mensch wandelt durch das Internet wie durch eine Landschaft, darum frage auch ich nicht», begründet er.
Auch für seine temporäre Galerie MOMA Bern hat sich Nyfeler bei der grossen Schwester in New York bedient ohne zu fragen. Nicht nur der Name, sondern auch das Logo hat er für den inoffiziellen Ableger in Bern übernommen. «Ausstellungsorte wie Wifag sagen einem Berliner Galeristen halt einfach nichts, darum hab ich MOMA Bern kreiert», sagt Nyfeler. Skrupel habe er keine, denn er achte und nütze die Marke MOMA ja in ihrem Sinne, im Sinne der Kunst.
Er wünsche sich, dass MOMA Bern auch von anderen Kunstschaffenden genützt werde, sagt Nyfeler über seine subversive Ermächtigung des Galerienraums. Zwar müsse man selber einen Ausstellungsraum finden und die Bilder aufhängen, dafür könne man aber auch sämtliche Einnahmen behalten und müsse nicht, wie sonst üblich, rund die Hälfte an die Galerie abgeben. Ausserdem habe man mit MOMA Bern dann eben einen tollen Namen im CV stehen und könne zudem sämtliche Ressourcen der vorangegeangenen Ausstellungen nützen, sagt Nyfeler. Er betont aber auch, dass er MOMA Bern nicht als Konkurrenz zu den gängigen Galeriene sehe, sondern vielmehr als «gute, echte und faire Alternative».
Serge Nyfeler im Interview mit RaBe:
Ausstellung «Womb to tomb – a few lights bright», MOMA Bern, Lorrainestrasse 14, bis am 21.12.2019