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Eine Scheidung, der Verlust der Arbeitsstelle oder ein Burnout – oftmals ist es eine Verkettung von Schicksalsschlägen, die Menschen in die Obdachlosigkeit gleiten lässt. Neu ist, dass in Bern zunehmend Menschen aufgrund einer psychischen Erkrankung auf der Strasse landen. Bei der Stadt fragen wir nach, warum das so ist. Und bei der christlichen Gassenarbeit, warum es in Bern eine Notschlafstelle nur für Frauen braucht. Zu guter Letzt lassen wir einen Menschen zu Wort kommen, der sich aus freien Stücken für ein Leben ohne festes Dach über dem Kopf entschieden hat und dies als befreiend empfindet.
Aus den Augen aus dem Sinn
In fast jeder modernen Grossstadt gibt es sie. Obdachlose die irgendwo auf der Gasse übernachten. Gehört das einfach zum Stadbild einer modernen Stadt? Oder fehlt es unserer Gesellschaft an Mittel und Strategien, Obdachlosigkeit zu verhindern? Unsere Redaktor Ralph Natter hat sich auf Spurensuche gemacht, und bei Ralph Miltner von der Wohn- und Obdachlosenhilfe der Stadt Bern Antworten gefunden.
Obdachlose Frauen sind unsichtbar
Aber es gibt sie und sie brauchen spezifische Angebote! Das sagt Eva Gammentaler. Sie arbeitet bei der kirchlichen Gassenarbeit in Bern. Diese fordert aktuell eine frauenspezifische Notschlafstelle. Das bestehende Angebot sei zu wenig niederschwellig und für viele Frauen nicht nutzbar. Der Berner Gemeinderat kam zu einem anderen Schluss und lehnte im letzten Herbst eine Motion diesbezüglich ab. Er stützt sich auf die Einschätzung von Pinto, der mobile Interventionsgruppe der Stadt. Wie sieht die Situation effektiv aus? Unsere Redaktorin Susanne Grädel bringt Licht ins Dunkel und spricht sowohl mit der kirchlichen Gassenarbeit als auch mit der Stadt. Die Basler Studie gibts hier.
Freiheit am anderen Ende der Norm
In der Wohnungslosigkeit zu leben muss nicht immer mit einem tragischen Schicksal einhergehen. Obdachlosigkeit aus freien Stücken, das gibt es auch hier in Bern. Bis 2017 lebte Roger Meier an unterschiedlichen Plätzen, in und um Bern. Immer unterwegs mit seinem multifunktionalem, selbst gebauten Velo-Anhänger-Bett. Weitere Einblicke in seine Perspektive auf die Stadt Bern gibt Roger Meier in regelmässigen Stadtführung für den Verein Surprise.