Wer wird Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen im November herausfordern? Im RaBe-Info werfen wir einen Blick nach Iowa, dort beginnen heute die Vorwahlen der demokratischen Partei.
Podcast der ganzen Sendung:
Startschuss zur Präsidentschaftswahl
Heute beginnen die US-amerikanischen Vorwahlen in Iowa. Im Verlauf der nächsten Wochen und Monate werden alle 50 Bundesstaaten, Washington D.C. sowie die Aussengebiete der USA ihre Favoriten erkoren haben. Die Person, welche daraufhin am Parteitag der Demokrat*innen bestätigt wird, tritt im November dann gegen den amtierenden Präsidenten Donald Trump an.
Jeder US-Bundesstaat hat ein anderes Vorwahlsystem, grob können diese in zwei Funktionsweisen geteilt werden: Es gibt sogenannte «Caucuses» und «Primaries». Heute Montag wählt Iowa, ein Staat mit nur drei Millionen Einwohner*innen im Mittleren Westen, in der kommenden Woche folgt New Hampshire.
Max Böhnel, unser freier Mitarbeiter in den USA erklärt, wie die Vorwahlen ablaufen und warum sie in dieser scheinbar beliebigen Reihenfolge stattfinden.
Das Feld der Kandidierenden
Gut ein Dutzend Personen stehen bei den Vorwahlen der demokratischen Partei noch zur Verfügung. Realistische Chancen zum Herausforderer oder zur Herausforderin von Donald Trump zu werden, haben jedoch nur noch sechs von ihnen. Wir stellen euch diese sechs aussichtsreichsten Kandidat*innen in der Reihenfolge der nationalen Umfrageergebnisse vor.
Joe Biden
Joe Biden ist 77-jährig und stammt aus einem der kleinsten Staaten der USA, aus Delaware. Im Feld der Kandidierenden der demokratischen Partei bewegt er sich eher am rechten Rand, so spricht er sich z.B. gegen den radikalen Umbau des Gesundheitssystems aus. Biden war Vize-Präsident unter Barack Obama und galt wegen seiner Bekanntheit und seiner Erfahrung lange Zeit als DER Favorit. Er ist bestens vernetzt in Washington, als Vertreter des Establishments der Demokratischen Partei scheint er aber weiter entfernt von der Lebensrealität der US-amerikanischen Bevölkerung zu sein als z.B. Bernie Sanders oder Elizabeth Warren, welche in den Umfragen dicht an seinen Fersen sind.
Bernie Sanders
Auf Platz zwei im Feld der Kandidierenden ist Bernie Sanders, 78-jähriger Senator aus Vermont. Sanders ist bekennender Linker, welcher sich für Mindestlöhne, eine allgemeine staatliche Krankenversicherung, kostenlose Universitäten und eine radikale Umweltpolitik einsetzt. Vor vier Jahren verlor er das Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur gegen Hillary Clinton, trat damals aber eine Graswurzelbewegung los, welche noch heute vor allem von jungen Menschen getragen wird.
Elizabeth Warren
In den Umfragen zu den Vorwahlen der demokratischen Partei liegt Elizabeth Warren auf dem dritten Platz. Die 70-jährige Senatorin aus Massachusetts war Jura-Professorin an der renommierten Harvard Universität, stammt jedoch aus der Unterschicht. Es gibt sogar ein Kinderbuch über ihr Leben mit dem Titel «Nevertheless, she persisted» (auf Deutsch etwa «Trotzdem hat sie nicht locker gelassen»). Innerhalb der Partei steht sie eher links, so fordert sie z.B. eine Umverteilung der Vermögen.
Pete Buttigieg
Als Überraschungskandidat gilt Pete Buttigieg. Der 37-jährige Veteran ist mit einem Mann verheiratet. Er ist der ehemalige Bürgermeister von South Bend, einer Stadt in Indiana, welche kleiner ist als Bern. Buttigieg gilt als Pragmatiker, welcher in der Mitte politisiert, auf Grund seiner Distanz zum Washingtoner Establishment kauft man ihm seine Volksnähe ab.
Michael Bloomberg
Ebenfalls noch Chance zum Herausforderer von Donald Trump zu werden hat Michael Bloomberg. Der 77-jährige ehemaliger Bürgermeister von New York ist der neuntreichste Mensch der Welt und somit auf keine Wahlkampfspenden angewiesen. Er nahm an kaum einer öffentlichen Debatte teil, weswegen sein politisches Profil bis anhin eher unscharf erscheint.
Amy Klobuchar
Die letzte im Feld der Kandidierenden, die sich noch Chancen ausrechnen darf ist Amy Klobuchar. Die 59-jährige Senatorin aus Minnesota machte sich einen Namen als hartnäckige Verhandlerin, z.B. in der Anhörung des umstrittenen Kandidaten für das oberste Gericht, Brett Kavanaugh. Innerhalb ihrer Partei gilt sie als Zentristin.