In der heutigen Sendung werfen wir einen Blick auf das Suchtpanorama 2020, ergründen warum Dörfer abrutschen und schauen uns das Stück Vincent River an. Den Podcast gibts hier:
Suchtpanorama 2020
Gemäss dem Suchtpanorama 2020 ist der Konsum illegaler Drogen in der Schweiz seit Jahren relativ stabil. Probleme verortet die Organisation Sucht Schweiz insbesondere bei den legalen Drogen wie Nikotin und Alkohol. Das Rauschtrinken habe zwischen 2007 und 2017 in fast allen Altersgruppen stark zugenommen, bei den jungen Frauen habe sich die Rate gar von 12 auf 24 Prozent verdoppelt.
Beim Tabakkonsum zeige die seit Jahren bei rund 25 Prozent stagnierende Quote der Raucher*innen, dass die Präventionsmassnahmen zu wenig greifen. Des Weiteren biete die mittlerweile riesige Auswahl an verschiedensten Tabakprodukten von der E-Zigarette über den Mundtabak bis zur herkömmlichen Zigarette vor allem Jugendlichen mehr Möglichkeiten, in den Tabakkonsum einzusteigen.
Darum fordert Sucht Schweiz stärkere, staatliche Kontrollen bei der Zulassung von neuen Produkten und eine Ausweitung der Präventionsmassnahmen, darunter auch ein generelles Verbot von Tabak- und Alkoholwerbung.
Überwachung der Berner Alpen
Das Bergdorf Brienz in Graubünden rutscht immer schneller talwärts. Inzwischen sind es bereits rund 70 Zentimeter pro Jahr. Wie verschiedene Medien berichteten, ist mittlerweile selbst eine Evakuierung des Dorfes in Graubünden nicht mehr ausgeschlossen. In den Berner Alpen gibt es bisher keine ähnlich gravierenden Fälle. Trotzdem werden viele Gebiete insbesondere in der Nähe von Strassen, Eisenbahnschienen oder Siedlungen dauerüberwacht, um Gefahren frühzeitig zu erkennen und so bewohnte Dörfer zu schützen.
Grundsätzlich gibt es zwei Hauptgefahren: Einerseits sind dies Felsstürze, wie etwa derjenige vom Dezember 2019 in Kandersteg, wo mit dem sogenannten Spitzen Stein rund 15 000 Kubikmeter Felsmassen ins Tal stürzten. Das zweite Hauptproblem sind permanente Rutschungen, bei denen sich ganze Felsmassive langsam talwärts bewegen, wie beispielsweise in der Nähe von Lauterbrunnen und Adelboden oder das Dorf Grindelwald. Dort wird die Gefahrensituation mit periodischen Messungen beobachtet. Für grossflächige Überwachungen sei der Kanton zudem daran, Sattelitendaten auszuwerten, um herauszufinden, was für zusätzliche, wertvolle Informationen diese liefern könnten, sagt Nils Hählen, Abteilungsleiter beim kantonalen Amt für Wald und Naturgefahren.
Hauptauslöser solcher Rutschungen ist stets Wasser, wobei schneereiche Winter und niederschlagsreiche Frühlinge als Beschleuniger wirken. Trotz Klimawandel werden laut Nils Hählen die Gefährdungen in den besiedelten Gebieten jedoch kaum zunehmen, weil die jährliche Wasserbilanz sich nicht relevant verändern wird. Das Hauptproblem sei, dass durch Rutschungen und Felsstürze viel Material in die Bäche und damit in die Täler gelange und dort für Überschwemmungen sorge. Diese Bäche immer wieder auszuheben, bedeute eine aufwändige und kostenintensive Arbeit, die mit dem Klimawandel deutlich zunehmen werde.
Vincent River – aktueller denn je
Philip Ridley gehört zu den wohl spannendsten und vielseitigsten Künstlern der Gegenwart. Für «Vincent River», eine schonungslose Story über Homosexualität und Homophobie, verpackt in ein packendes Kammerspiel, wird er von der Presse und vom Publikum seit 20 Jahren gleichermassen gefeiert. Das Stück erzählt von Davey und Anita, zwei Menschen, die zu Beginn nur wenig miteinander verbindet. Doch je länger ihr nächtliches Gespräch dauert, desto mehr kommt eben auch die todgeschwiegene und nie wirklich ausgelebte Homosexualität ihres ermordeten Sohnes und Freundes Vincent zu Tage.
Das intensive Spiel der Akteure und die konkrete Sprache machen «Vincent River» zu einem Lehrstück, Sittengemälde und Psychodrama über Hassverbrechen, Diskriminierung und Homophobie zugleich. «Vincent River» ist ein Stück das bewegt, betrifft, zum Nachdenken anregt und bis heute nicht an Brisanz eingebüsst hat. Im Gegenteil: Homophobie ist und bleibt auch in der Schweiz ein Thema, gerade angesichts der nationalen Abstimmung vom 9. Februar. Die beiden Schauspieler Danièle Themis und Simon Burkhalter brachten das Stück im letzten November unter der Regie von Renate Adam auf der Remise-Bühni Jegenstorf zur Schweizer Erstaufführung, die Veranstalter vom Theater am Käfigturm holen das Kammerspiel nun für zwei Vorstellungen am 20. Februar und am 14. März 2020 nach Bern.
Vincent River / Donnerstag, 20. Februar 2020, 20:00 Uhr & Samstag, 14. März 2020, 20:00 Uhr / Theater am Käfigturm, Spitalgasse 4, 3011 Bern