Warum gibt es in der Schweiz trotz jahrzehntelanger Protestbewegung noch immer Atomkraftwerke? Weshalb ist die Atom-Lobby in der Schweiz so stark? Und was bedeutet die Abschaltung des AKW Mühlebergs für die Energiewende? Im heutigen Zeitsprung suchen wir nach Antworten auf diese Fragen.
Gut eineinhalb Monate ist es her, seit das Atomkraftwerk Mühleberg endgültig heruntergefahren wurde. Ein historischer Moment, dem ein jahrzehntelanger politischer Prozess vorausging. Dieses Jahr feiern nun gleich zwei Ereignisse ihr Jubiläum, die an diesem politischen Prozess massgeblich beteiligt waren. Einerseits die Besetzung des geplanten AKW-Areals in Kaiseraugst im Jahre 1975 und andererseits die Annahme des AKW-Moratoriums im Jahre 1990. Die Wirkung dieser beiden Ereignisse ist bis heute spürbar, denn sie haben die Anti-AKW-Bewegung in der Schweiz nicht nur geprägt, sondern auch gestärkt.
Einer der die Geschichte der Schweizer Atomkraftwerke besonders gut kennt und sich seit jeher dem Kampf gegen sie verschrieben hat, ist der Schweizer SP-Politiker, promovierte Ökonom und Hochschuldozent Rudolf Rechsteiner. Im heutigen Zeitsprung blicken wir mit ihm zusammen zurück auf 45 Jahre Anti-AKW-Bewegung und fragen nach weshalb die Schweiz eigentlich noch immer auf Atomenergie setzt.