Im RaBe-Info berichten wir heute über eine rebellische Aktion gegen das grösste deutsche Rüstungsunternehmen und über die Vorbildfunktion von Zombies.
Podcast der ganzen Sendung:
Protest gegen deutschen Rüstungskonzern
Vor kurzem versandte das Bündnis Rheinmetall entwaffnen eine Einladung zum „rebellischen Bühnensturm“. Gemeint ist damit eine Protestaktion an der Aktionärsversammlung des grössten deutschen Rüstungsunternehmens Rheinmetall, welche am 5. Mai in Berlin stattfindet. Rheinmetall exportiert Rüstungsgüter unter anderem in die Türkei, welche im kurdisch-geprägten Nordsyrien einen völkerrechtswidrigen Krieg führt. Mit solchen blutigen Geschäften setzte die Militärsparte des Unternehmens im vergangenen Jahr über drei Milliarden Euro um.
Daniel Seiffert, Aktivist bei „Rheinmetall entwaffnen“ erklärt im Interview mit RaBe, warum des Bündnis sich dafür entschieden hat, seine Aktion schon im Vorfeld publik zu machen, und wie Protestierende Zugang erhalten können zur Aktionärsversammlung.
Seit 100 Jahren faszinierend: Zombies
Zombies sind ja nun nicht exakt Sympathieträger und doch erfreuen sie sich grosser Beliebtheit, seit 1932 in White Zombie zum ersten Mal Untote auf der Filmleinwand ihr Unwesen trieben.
In ihrem rund 100-jährigen Filmbestehen, habe die Figur des Zombies drei wesentliche Neuerungen erlebt, sagt Filmwissenschaftler Florian Krautkrämer. Während Zombies anfänglich noch ferngesteuerte Geschöpfe waren, welche einem Voodoo-Zauber unterlagen, brachte George A. Romero 1968 mit Night of the Living Dead zwei wesentliche Neuerungen ein: Zum einen konnten Zombis nun Menschen durch einen Biss infizieren, zum anderen betrieben sie Kannibalismus. Die Untoten waren also ab sofort eigenständig und agierten nach eigenen Gesetzen. Das habe das Zombie-Genre massgebend verändert, sagt Krautkärmer, der 2015 eine Bachelorarbeit zu Zombies aus kulturhistorischer Perspektive verfasste.
Die dritte Welle verortet der Zombie-Experte in den Nullerjahren mit Filmen wie dem Endzeit-Horror-Thriller 28 Days Later. Hier sind Zombies nicht mehr langsame Schlurfer, sondern blitzschnelle und superaggressive Kampfmaschinen und spiegeln somit auch den Zeitgeist einer auf Leistung und Effizient getrimmten Welt.
Die Beliebtheit der Zombie-Figur rühre wohl auch daher, dass sie eine einwandfreie Projektionsfläche für unspezifische Ängste böte, zum Beispiel für Transformationsprozesse, die nicht wirklich fassbar seien, wie derzeit etwa die Automatisierung und Digitalisierung, sagt Krautkrämer. Er habe ja im Zuge seiner akademischen Auseinandersetzung mit Zombies durchaus eine gewisse Sympathie zu hegen begonnen für die stumpfen Wesen. So seien sie beispielsweise vorbildliche Gemeinschaftswesen. «Man sieht selten in Filmen, dass sich Zombies um ein Opfer streiten. Sie teilen.»
Das ganze Interview mit Florian Krautkrämer:
Das Kino der Reitschule zeigt im Februar unter dem Titel Zombie Politics folgende Filme (Filmstart jeweils 20 Uhr):
FR 07.02.20 Dawn of the Dead – Klassiker von George A. Romero (USA, 1978)
SA 08.02.20 Shaun of the Dead – Komödie Komödie, Edgar Wright (GB, 2004)
DO 13.02.20 Endzeit -feministischer Zombiefilm, Carolina Hellsgård (DE 2018)
FR 14.02.20 Train to Busan – koreanische Gesellschaftskritik, Yeon Sang-ho (2016)
SA 15.02.20 Atlantique – ertrunkene MigrantInnen* als Zombies, Mati Diop (Senegal 2019)
FR 21.02.20 28 Days later -Klassiker von Danny Boyle ( UK 2002)
SA 22.02.20 The Dead Don’t Die – Zombies und Trumpwähler, Jim Jarmusch (USA 2019)
Radioblog
Es ist Freitag und somit Zeit für unsere akustische Kolumne – den Radioblog. Dieser stammt heute aus der Feder von Deeqa Farah aus Somalia und erzählt den ersten Teil der Geschichte der kleinen Sarah, die auf tragische Art und Weise ihre Mutter verloren hat. (Sprache: Französisch)