Warum ist geschlechterspezifische Medizin wichtig? Macht Demokratie glücklich? Und wie läufts in der ersten Berner Ganztagsschule? Dies nur einige der Fragen, die wir in der heutigen Info-Sendung beleuchten. Den Podcast gibts hier:
Geschlechterspezifische Medizin
Dass Krankheiten bei Mann und Frau unterschiedlich auftreten und anders verlaufen, ist zunehmend belegt. So rufen Herzinfarkte zum Beispiel bei Frauen ganz andere Symptome hervor als bei Männern. Doch noch immer gilt der männliche Körper in der Medizin oftmals als Prototyp.

Das Herz altert bei Männern und Frauen unterschiedlich. Entsprechend sollten die Normalwerte für die Herzfunktion alters- und geschlechtsspezifisch angepasst werden © UZH
Nun wollen die Universitäten Bern und Zürich die geschlechtsspezifische Medizin voranbringen und bieten ab Mai 2020 gemeinsam einen Weiterbildungsstudiengang in Gendermedizin an. Dieser ist europaweit einzigartig und soll dazu beitragen, Geschlechterunterschiede bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten zu berücksichtigen. Daniel Candinas, Vizerektor Forschung der Uni Bern und mitverantwortlich für die Ausbildung, spricht im Interview mit RaBe über die neusten Forschungserkenntnisse.
So läufts in der ersten Berner Ganztagesschule
Im Sommer 2018 öffnete die erste Berner Ganztagesschule im Schulhaus Schwabgut im Stöckacker ihre Tore. Von einer herkömmlichen Tagesschule unterscheidet sich die Ganztagesschule insofern, als dass die Kinder von einem konstanten Team an Lehr- und Betreuungspersonen verbindlich nicht nur über Mittag, sondern auch nach der Schule am Nachmittag bis 16 Uhr betreut werden.
Ein wichtiges Ziel der Ganztagesschulen ist, die Beziehungen zwischen den Schüler*innen und den Lehr- und Betreuungskräften zu intensivieren, was sich wiederum positiv auf die Lernfähigkeit der Kinder auswirken soll. Dieses Ziel habe die Ganztagesschule im Stöckacker nachdem ersten Schuljahr erreicht, so Michelle Jutzi, Projektleiterin an der Pädagogischen Hochschule Bern.
Die PH Bern hat die neue Ganztagessschule während des Schuljahres 2018 / 2019 wissenschaftlich begleitet. Laut der Begleitstudie ging es anfangs vor allem darum, mit dem eigenen Team und der eigenen Leitung innerhalb der Gesamtschule Schwabgut einen Platz zu finden. Dieser Prozess brauche seine Zeit, betont Projektleiterin Michelle Jutzi, weshalb die PH Bern bei ihren Befragungen denn auch feststellte, dass die neue Ganztagesschule noch sehr stark ein System im System ist, sprich sich vor allem um sich selber drehe und es wenig Austausch und Zusammenarbeit mit den anderen Lehr- und Betreuungspersonen gäbe.
Deshalb empfiehlt die PH Bern der Ganztagesschule, sich weiter zu öffnen. Zudem solle sie ihr Profil weiter stärken, unter anderem mit mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten von Mitarbeitenden und Schüler*innen.
Die Begleitstudie soll das Schwabgut bei der Weiterentwicklung unterstützen. Gleichzeitig soll die Studie aber auch helfen, kommende Projekte anzupacken. Kommenden Sommer starten in der Stadt Bern gleich zwei weitere Ganztagesschulen mit Bümpliz-Höhe und Spitalacker in der Lorraine. Auch diese wird die PH Bern wissenschaftlich begleiten.
Geteilte Macht, zufriedeneres Volk
Regierungschefs wie Donald Trump, Viktor Orban und Andrzei Duda versuchen fortlaufend, ihre Macht zu nutzen, um andere politische Institutionen wie das Parlament und die Justiz zu schwächen und die Gewaltenteilung auszuhöhlen. Damit gefährden sie aber nicht nur die Demokratie an und für sich, sondern offenbar auch die Zufriedenheit der eigenen Bevölkerung.
Zu diesem Schluss kommt zumindest eine frisch veröffentlichte Studie des Instituts für Politikwissenschaft der Universität Bern. Darin konnte nachgewiesen werden, dass es einen direkten Zusammenhang gibt, zwischen der Machtteilung in einer Demokratie und der Zufriedenheit innerhalb der Bevölkerung.
Adrian Vatter, Ordinarius und Direktor am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern, und Julian Bernauer, Postdoktorand an der Universität Mannheim und zuvor Oberassistent an der Universität Bern, haben dafür in ihrer Studie während acht Jahren das institutionelle Machtgefüge in 61 Demokratien analysiert.