Seit der Bund gestern angeordnet hat, dass Schweizer*innen aufgrund der Corona-Pandemie möglichst viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen sollen, laufen in diversen Haushalten die Game-Konsolen heiss. Gamen gehört zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen, wobei Horror-Games hoch im Kurs stehen. Dabei können sich derzeit gruselige Parallelen ergeben: Pandemie draussen – Pandemie auch drinnen auf den Bildschirmen, denn länder- oder kontinentenübergreifende Ausbreitungen von Krankheiten sind in der Welt des Horrors beliebte Szenarien.
Niemand weiss dies besser als Arno Görgen und Eugen Pfister. Die beiden Historiker und Politikwissenschaftler forschen derzeit im Projekt «Horror-Game-Politics» an der HKB zur Frage, inwiefern die Welt von Games mit öffentlichen Diskursen und der Meinungsbildung interagiert.
Pfister betont, dass es in Spielen wie Silent Hill oder Resident Evil meistens weniger um ein Virus oder eine Pandemie an und für sich gehe, sondern vielmehr um die Frage, was ein solches Ereignis mit einer Gesellschaft anstelle. Dass Games und andere populärkulturelle Erzeugnisse wie Filme, Comics oder Bücher einen prägten, sei anzunehmen. «Die heutige Generation hat nie eine ernsthafte Krise miterlebt», sagt Pfister. «Wir orientieren uns unbewusst an Dingen und Verhaltensweisen, die wir kennen bzw. an dem, was die Popkultur uns lehrt. Und das können unter Umständen auch abwegig Narrative aus Science-Fiction oder Horror sein.»
Im Interview mit RaBe sprechen Arno Görgen und Eugen Pfisteere ausserdem darüber, ob sich das Corona-Virus für ein Horror-Game eignen würde und ob Behörden aus Games nützliche Informationen ziehen könnten für einen effektiven Umgang mit einer Pandemie.