In der heutigen Infosendung beleuchten wir die Auswirkungen der Corona-Misere auf Schweizer Filmverleihe. Mittlerweile werden neue Filme oft online zur Verfügung gestellt – einer davon ist «Mare» von Andrea Štaka. Und in unserer akustischen Kolumne übergeben wir das Mikrofon dem freien Texter und Comiczeichner Lukas Tschopp. Den Podcast zur Sendung gibts hier:
Filmverleihe in der Krise
Auch die Filmbranche trifft die Auswirkungen des Corona-Virus mit voller Wucht. Kinosäle bleiben weltweit geschlossen und von langer Hand geplante Premièren werden verschoben. Davon betroffen sind nicht nur Filmschaffende und Kinos, sondern auch die Filmverleihe, also die Bindeglieder zwischen Produzent*innen und Kinos.
In der Schweiz gibt es 27 eingetragene Filmverleihe. Einige kümmern sich um kunstvolle Independent-Filme, andere sorgen dafür, dass teure amerikanische Blockbuster in den Schweizer Kinosäle gelangen. Betroffen von der Corona-Krise seien sie alle, sagt Roger Chevalat, der seit über 20 Jahren als Rechtsberater für Filmdistribution Schweiz tätig ist, der Verband der Filmverleihe.
Derzeit erlebten Streamingplattformen einen grossen Aufschwung, sagt Chevalat. Allerdings seien viele kleine Filmverleihe den grossen Plattformen wie etwa Netflix nicht angeschlossen. Ausserdem gebe es das Problem der Kosten: «Wenn Konsument*innen bereits ein Abonnement für eine der grossen Plattformen haben, sind sie wenig gewillt, noch zusätzlich Geld für andere Filme auszugeben.»
Roger Chevalat im Interview mit RaBe:
Zu den betroffenen Filmverleihen gehört auch Frenetic Films aus Zürich, deren letzter Release Mare nun online geschaut werden kann. Der Preis fürs Online-Streaming ist mit 16 Franken gleich hoch wie ein Kinoeintritt. Der hohe Preis sei auch als klares Zeichen der Solidarität der Konsument*innen mit den Kinos und dem Schweizer Film zu verstehen, sagt Valentian Romero.
Weiblicher Selbstbestimmung
Besonders hart vom Kino-Shutdown getroffen wurde unter anderem Mare, der neue Film der Zürcher Autorin, Produzentin und Regisseurin Andrea Štaka. Nachdem Mare Ende Februar an der Berlinale gezeigt und hoch gelobt worden war, fand am 12. März die Schweizer Premiere statt – wenige Tage später wurden sämtliche Kinos geschlossen.
Mare erzählt die Geschichte einer verheirateten Frau und Mutter dreier Kinder im Teenage-Alter, die eine Affäre mit einem jüngeren Mann beginnt. Mare ist aber kein Film, der einfach die gleiche alte Dreiecksgeschichte abbildet, wie sie schon so oft erzählt wurde. Nicht die Fragen nach moralischer Schuld und schlechtem Gewissen steht im Zentrum, sondern vielmehr die Rollenvielfalt einer Frau um die 40ig, deren Sehnsüchte und Suche nach Eigenständigkeit.
Gedreht wurde Mare in Konavle, einem kleinen Ort in der Nähe der Touristenstadt Dubrovnik und zwar auf Super 16-Material, was die Bilder körnig und damit roh und authentisch erscheinen lässt. Und genau das ist auch Mare: ein authentischer Film über weibliche Selbstbestimmung, gedreht aus weiblicher Perspektive – und gerade deswegen auch Männern wärmstens empfohlen. (Hier online schauen)
Der Beitrag zum Film:
Hier gibts (Schweizer) Filme online zu sehen
Artfilm-Archiv (kostenlos bis 30. April)
44. Schweizer Jugendfilmtage 26. – 29. März (kostenlos)
Programmübersicht / Live mitschauen
Die Berner Kinemathek Lichtspiel zeigt sonntags um 20 Uhr hier Perlen aus dem Filmarchiv (Kollekte)
Filmo, das Online-Portal der Solothurner Filmtage
Cinefile Filmportal, Streaming Plattform
Myfilm Streaming Plattform
RaBe empfiehlt «Im Spiegel», über den wir hier bereits berichtet haben. Der Beitrag für die Filmmiete geht vollumfänglich an armutsbetroffene und obdachlose Menschen in der Schweiz in der Corona Krise.
Die Geschichtensammlung von Filippo Infanger
Es ist Freitag und somit Zeit für unsere akustische Kolumne, den Radioblog. Heute stammt dieser von Lukas Tschopp, er ist Kinder- und Jugendbetreuer sowie freier Texter und Comiczeichner. Heute stellt er uns eine Geschichte des leicht verschrobenen Geschichtensammlers Filippo Infanger vor…