Zum weltweiten Autismus-Tag beleuchten wir im heutigen RaBe-Info weshalb Menschen mit einer autistischen Störung in Zeiten von Corona und «Lockdown» erst recht benachteiligt sind. Ausserdem fragen wir uns: Warum ist Meditation gerade in Krisenzeiten besonders wichtig? Meditationslehrerin Rebecca Jenny gibt Auskunft.
Podcast der ganzen Sendung:
Weltweiter Autismus-Tag im Zeichen der Corona-Pandemie
Die gegenwärtige Corona-Pandemie, verbunden mit dem sogenannten «Lockdown», stellt auch von Autismus betroffene Kinder und Erwachsene vor ganz spezielle Herausforderungen. Die Krise bringt die überaus wichtige Strukturierung ihres Alltags durcheinander. Diese Umstellung von einem Tag auf den anderen ist für Menschen aus dem Autismus-Spektrum unter Umständen bedrohlicher als die Ansteckung mit dem Virus selber. Um ihren Alltag bewältigen zu können, sind sie auf bestimmte Routinen angewiesen, die ihnen ein Gefühl von Sicherheit verleihen. Sie nehmen aufgrund ihrer Beeinträchtigung ihre Umwelt anders wahr, können Reize oftmals nicht selber einordnen und reagieren auf gewisse Stimulierungen über- oder unterempfindlich.
Autismus ist eine lebenslang anhaltende Entwicklungsverzögerung. Oftmals geht sie auch mit einer mehr oder weniger ausgeprägten kognitiven Beeinträchtigung einher. Für viele Betroffene ist es deshalb schwierig zu verstehen, weshalb sie derzeit nicht zur Schule oder zur Arbeit gehen dürfen und möglicherweise beliebten Freizeitaktivitäten nicht nachgehen können. Dies erfordert auch vom Umfeld der Menschen mit Autismus erhöhte Aufmerksamkeit, Geduld und für die Betroffenen alternative Beschäftigungsmöglichkeiten.
Der weltweite Autismus-Tag am 2. April macht nun einmal mehr auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen aus dem Autismus-Spektrum aufmerksam. Das sei «auch unabhängig von Corona wichtig», betont Anita Moosmann, Geschäftsführerin von autismusschweiz, im Gespräch mit Radio RaBe. Schliesslich seinen Menschen aus dem Autismus-Spektrum «generell benachteiligt, weil es nicht genügend Angebote gibt und die notwendigen Kapazitäten fehlen». Daher setzt sich die Dachorganisation autismusschweiz nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Politik für die Anliegen von Menschen mit Autismus ein. Sie fordert eine stärkere Inklusion der Betroffenen und eine erhöhte Akzeptanz.
Meditation in Krisenzeiten
Es waren wohl die Hippies der 1960er-Jahre, welche die Praxis des Meditierens in Europa einführten. Anfänglich wurden sie noch verlacht und Meditieren als Esoterik abgetan. Dabei ist die Meditation, also das achtsame Fokussieren und Konzentrieren des Geistes, eine jahrhundertealte spirituelle Praxis, die in vielen Kulturkreisen bekannt ist.
Heute, rund 60 Jahre nach den Hippies und viele wissenschaftliche Studien später, ist die Wirkung von Meditation belegt. Sportler*innen bauen diese in ihren Trainingsplan ein, denn wer meditiert, ist nachweislich gesünder, glücklicher und leistungsfähiger.
Gerade in schwierigen Zeiten wie der aktuellen Corona-Krise könne Meditation enorm hilfreich sein, sagt denn auch Rebecca Jenny, die seit rund 15 Jahren als Yoga- und Meditationslehrerin tätig ist. Derzeit hält sie ihre Sessions im virtuellen Raum, was erstaunlich gut klappe, wie sie sagt.
Nebst der Beruhigung des Geistes habe das Meditieren auch konkrete Auswirkungen auf die Körperfunktionen. «Unser Energiesystem erfährt Erleichterung. Das heisst, wir schalten vom Stressmodus, also vom sympathischen Teil, in den parasympathischen, welcher Entspannung und Regeneration fördert. So werden zum Beispiel Verdauung und Durchblutung angekurbelt und Stresshormone gesenkt.»
Im Interview mit RaBe spricht Rebecca Jenny auch darüber, weswegen gerade Kinder extrem gut meditieren können:
Daten und Zeiten zu den Zoom-Meditationen mit Rebecca Jenny gibst hier