Heute im Info thematisieren wir die Repression gegen Organisationen, die Missstände bei der Nutztierhaltung aufdecken und wir sprechen über die Publikation eines Buches über lesbische Spitzensportlerinnen.
Podcast der ganzen Sendung:
«Die Überbringer einer Nachricht sollen mundtot gemacht werden»
Einer der bekanntesten Fälle stammt aus dem Jahr 2017: Damals veröffentlichte der Blick Fotos, die auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in der Gemeinde Hefenhofen im Kanton Thurgau aufgenommen worden waren. Die 93 Pferde, rund 50 Kühe, 80 Schweine, Ziegen und Schafe sowie vier Lamas von Bauer Ulrich K. lebten unter katastrophalen Bedingungen. Einige von ihnen mussten eingeschläfert werden, die anderen wurden erst vom Veterinärdienst der Armee sichergestellt, später dann versteigert.
Doch nicht immer erfahren Verstösse gegen das Tierschutzgesetz soviel mediale Aufmerksamkeit, alleine im Jahr 2018 wurden 613 Halter*innen von Nutztieren verurteilt, weil sie das Tierschutzgesetz verletzt haben.
Neben Privatpersonen – wie im Fall Hefenhofen – erstatten oft Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen Anzeige gegen fehlbare Bäuerinnen. In letzter Zeit würden die Organisationen jedoch eine besorgniserregende Entwicklung beobachten: Immer wieder werden sie selbst Zielscheibe von Repression, wenn sie Missstände in Schweizer Ställen meldeten. Es folge oft eine Gegenanzeige, zum Beispiel wegen Hausfriedensbruch.
Tobias Sennhauser, Präsident des Vereins Tier im Fokus, berichtet im Interview mit RaBe, dass die Gegenanzeigen der Landwirt*innen stets vom selben Anwaltsbüro stammten. Er vermutet, dass mit dieser Strategie Menschen, die sich für das Wohl der Tiere einsetzten, mundtot gemacht werden sollen.
Vorbild und Vorurteil – Lesbische Spitzensportlerinnen
«Wie kann eine Gesellschaft auf weibliche Vorbilder verzichten?» Diese Frage stellt die Schweizer Fussballerin Sarah Akanji im Vorwort des eben erschienenen Buches «Vorbild und Vorurteil – Lesbische Spitzensportlerinnen erzählen».
Im Buch werden 28 Frauen portraitiert, welche in den verschiedensten Sportarten zur Spitze gehörten und gehören, und über ihre Erfahrungen im Sport und als lesbische Frauen im Sport und im Leben berichten.
Zusammengetragen hat die Portraits ein fünfköpfiges Autorinnen-Kollektiv aus Bern, unter ihnen auch Monika Hofmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin am interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung der Universität Bern.
Motiviert zur Buchpublikation habe das Kollektiv die Tatsache, dass sie selbst als Sportlerinnen kaum weibliche Vorbilder hatten, geschweige denn lesbische Vorbilder, sagt Monika Hofmann. Mit dem Buch möchten sie dem weiblichen Spitzensport mit dem spezifischen Fokus auf lesbische Sportlerinnen Gehör verschaffen.
Dabei reicht die Spannweite der portraitierten Sportlerinnen von Frauen, die ihre sexuellen Orientierung als Nebensache betrachten bis zu denjenigen, die ihre sexuelle Orientierung lange verheimlichten, weil sie um die Sponsorinnenverträge fürchteten.
Gleichzeitig veranschaulicht das Buch eindrucksvoll die Vorurteile, mit welchen Frauen im Spitzensport, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung auch heute noch regelmässig konfrontiert sind. Es ist definitiv an der Zeit, die vielen Vorurteile bezüglich «Mannsweibern» und «harte sportliche Kämpfe sind nichts für das zarte Geschlecht» auf den Scheiterhaufen der Geschichte zu verbannen.
RaBe sprach mit Monika Hofmann vom Autorinnenkollektiv: