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Dann bist du bei der Info-Sendung richtig. Du lernst alle wichtigen, journalistischen Schritte von der Recherche über Interviewführung, Beitragsgestaltung bis hin zu Moderation und Sendetechnik im Studio. Daneben absolvierst du das zertifizierte Basismodul Radiojournalismus der Radioschule klipp+klang.

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Stoppt die Entlassungen!

Gewerkschaften forden einen Entlassungsstopp, bei vielen leidet die Psyche unter der Corona-Isolation und im Projekt «Home Sessions» musizieren Musiker*innen miteinander, ohne dass diese Kenntnis voneinander haben. Dies und mehr gibts im heutigen Info-Podcast zu hören:

 


 

Gewerkschaften fordern Entlassungsstopp

Die Corona-Krise trifft die Wirtschaft mit voller Wucht. Selbst in der Schweiz mit ihrer sonst sehr tiefen Arbeitslosenquote schnellten die Zahlen in den letzten Wochen in die Höhe. Laut NZZ verlieren derzeit fast 2’000 Personen pro Tag ihre Arbeitsstelle, obwohl bereits rund ein Drittel der Erwerbstätigen von Kurzarbeit betroffen ist.

60 Milliarden Franken hat der Bundesrat bereits gesprochen, um die schlimmsten wirtschaftlichen Schäden abzuwenden. Nun liege der Ball vor allem bei den Arbeitgebenden. Gestern wandte sich der Schweizerische Gewerkschaftsbund SGB mit neuen Forderungen an die Öffentlichkeit. Unter anderem fordert er, dass Unternehmen, welche staatliche Hilfe in Anspruch nehmen, erstens auf Entlassungen verzichten müssten und zweitens keine Dividenden ausschütten dürften. Alles andere sei unglaubwürdig gegenüber den Arbeitnehmenden, welche bereits heute im Rahmen der Kurzarbeit auf 20 % ihres Lohnes verzichten müssten.

Um eine lang andauernde Rezession abzuwenden, plädiert der SBG dafür, bei den tiefen und mittleren Einkommen den Lohn für die Dauer der Krise zu 100% auszugleichen, um so die Kaufkraft zu erhalten.


 

Die soziale Isolation schlägt uns auf die Psyche

Heute ist es genau ein Monat her, seit der Bundesrat für die Schweiz den Ausnahmezustand erklärt hat. Innerhalb von kürzester Zeit wurde unser Alltag komplett auf den Kopf gestellt. Seither sind wir dazu verpflichtet, wann immer möglich zu Hause zu bleiben und mit unseren Mitmenschen auf körperliche Distanz zu gehen. Home-Office und Soziale Isolation – so lautet das Credo des Bundesrats.

Doch das ist leichter gesagt als getan. Denn der Ausnahmezustand geht keineswegs spurlos an uns vorbei. Laut dem Schweizerischen Sorgentelefon «die dargebotene Hand» melden sich seit Anfang Monat immer häufiger Menschen, denen es psychisch schlecht geht. Schliesslich lösen die fehlenden sozialen und physischen Kontakte nicht nur Langeweile aus, sondern auch Stress und Frustration. Alles in allem ist das Coronavirus für unsere psychische Gesundheit also eine ziemliche Belastung.

Dr. Annalisa Stefanelli (Bild: www.sa-life.com)

Doch weshalb macht uns die Quarantäne eigentlich dermassen zu schaffen? Und was können wir tun, damit es uns auch in schwierigen Momenten wieder besser geht? Antworten auf diese Fragen liefert uns die Psychologin und Life-Coachin Annalisa Stefanelli. Sie ist davon überzeugt, dass der aktuelle Ausnahmezustand durchaus eine gute Chance für Veränderung ist, auch wenn es uns vieleicht schwer fällt, das zu akzeptieren. «Wer sich einsam oder verlassen fühlt, kann versuchen, die Situation mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten», erklärt Stefanelli im Gespräch mit Radio RaBe. «Wir haben nun die Möglichkeit herauszufinden, was uns wirklich wichtig ist und was uns im Alltag Freude bereitet». Diese Herangehensweise nennt sich positive Psychologie und kann uns gerade in Krisenzeiten helfen, wieder etwas Struktur in unseren Tagesablauf zu bringen. Geht es nach Annalisa Stefanelli, gibt es insgesamt acht Prinzipien, die bei bewusster Anwendung eine positive Wirkung auf unseren Alltag haben können: Positives Denken, Geborgenheit, Gelassenheit, Achtsamkeit, Spiritualität, Menschliche Güte, Vertrauen und Verzeihen. Aber auch gewöhnliche Aktivitäten wie Gartenarbeit, Spaziergänge und Meditation können dabei helfen, unsere Stimmung wieder etwas anzuheben, wenn es uns schlecht geht.

Allerdings sollte man sich nicht davor scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn negative Gefühle und Phasen der Unsicherheit zu lange anhalten. Die Psychologin Annalisa Stefanelli hat dazu kurzerhand eine eigene Plattform gegründet, auf der man sich helfen lassen kann.

Wer dringend Hilfe benötigt kann sich an folgenden Dienst wenden: Die dargebotene Hand unter der Telefonnummer 143.


 

Song-Stafette «Home Sessions»

Seit rund 30 Jahren ist Matthias Hämmerly in diversen Rock-Bands aktiv (Nobody’s Darling, The Fuckadies, The Monofones) und wie alle anderen ist auch er derzeit dazu verdammt, seine Gitarre nur Zuhause spielen zu dürfen. Wer Hämmerly kennt, der weiss allerdings, dass dieser deswegen kaum Trübsal bläst – dafür ist der Kreativkopf zu umtriebig.

Initiator von Home Sessions: Matthias Hämmerly

Sein neustes Projet heisst «Home Sessions» und beginnt meistens mit einer Gitarrenspur. Diese Spur wird an eine von Hämmerly ausgewählte Musiker*in geschickt und von dieser Person ergänzt. Dann werden die zwei Spuren weitergeschickt und wieder ergänzt. Die musikalische Stafette dauert so lange, bis ein fertiger Song vorliegt, welcher von einem Tontechniker noch klanglich auf Vordermann gebracht wird.

In den vier Songs, die innerhalb von gerade mal drei Wochen Home Sessions entstanden sind, treffen Doom-Metal-Bassisten, Handörgeler, Popsängerinnen, Rockgitarristen und Rumpel-Perkussionistinnen aufeinander. Der unterschiedliche Hintergrund und die kreative Freiheit, die jede*r Musiker*in hat, sorgt denn auch dafür, dass die Songs gänzlich unterschiedlich daherkommen. Was die Lyrics anbelangt, ist ein Thema omnipräsent: Die Auseinandersetzung mit der aktuellen Situation, also mit einer Gesellschaft im Corona-Lockdown. Das Ende der Welt sei langweilig, wird da etwa konstatiert, derweilen andere Homeoffice oder Homeschooling besingen und wieder andere der Fatansie eine Kränzchen winden, weil sie Flucht aus dem Alltag ermöglicht.

Er werde derzeit überrannt von Musiker*innen, die gerne bei den Home Sessions mittun würden, sagt Matthias Hämmerly. Kein Wunder. Sein Projekt trifft den Nerv der Zeit – eine Zeit, in der sich viele Musikschaffende nach kreativem Austausch sehnen.

Home Session 1: Jan Stalder, Christoph Sulser, Bernhard König, Matthias Hämmerly, Micha Loosli

ich freue mich sehr, dass so viele tolle menschen an meinem kleinen projektli mitmachen…folgendes: es ist ein musikalisches experiment:es beginnt, in diesem fall hier, mit einer gitarrenspur.jede/r ergänzt.zu hause.ohne zu wissen, wer die anderen sind. wer auch mitmachen möchte, gerne pn an mich.

Gepostet von Matthias Hämmerly am Mittwoch, 1. April 2020

 

Home Session 2: Philipp Thöni, Christian Wyss, Stephanie Beutler, Boris Müller, Matthias Hämmerly, Remo Häberli

Es ist eine grosse Ehre, dass so hochkarätige KünstlerInnen aus der ganzen Schweiz bei meinem kleinen Projektli "Home Sessions" mitmachen. Es ist ein kreativer Stafettenlauf: Runde 2 beginnt mit einem Drumcomputer, jeder/ergänzt ein Instrument, bis am Schluss ein Song entsteht. Niemand weiss, wer die anderen sind. Seht selber: "the end of the world is boring" Gemixt wurde diesmal hier: Hidden Stash Tonstudio

Gepostet von Matthias Hämmerly am Montag, 13. April 2020

 

Home Session 3: Jane Mumford, Jean-Daniel Reusser, Nick Werren & Sohn, Sabrina Inderbitzi, Matthias Hämmerly, Martin Gröppu Bucher

Home Sessions Nummer 3: Es ist ein musikalischer Stafettenlauf. Oder: wenn MusikerInnen zusammen einen Song machen, ohne sich zu kennen oder zu treffen ist das ein grosses Abenteuer. Ich bin geehrt, wie viele tolle Menschen hier mitmachen und derzeit ist kein Ende in Sicht. Danke euch allen. Hier ist "Homeschooling". Gemischt von Martin Gröppu Bucher in der ton-techniker enklave berner oberland. Die Idee dazu hatte ich schon vor 20 Jahren, als ich begann mit unterschiedlichen Menschen verschiedene Songs und Stilrichtungen auf ein Vierspur- Kassettengerät aufzunehmen. Insofern ist das kein Corona Projekt. Bloss haben die MusikerInnen derzeit mehr Zeit :-). Und das Spannende: Man kann gemeinsam im Schichtsystem einen Song schreiben, ohne sich je zu treffen oder miteinander etwas abzusprechen. Viel Spass.

Gepostet von Matthias Hämmerly am Dienstag, 14. April 2020