Grosse Herausforderungen für die Schulen, keine Entwarnung im Bezug auf häusliche Gewalt und eine rasant steigende Arbeitslosenquote. Im heutigen RaBe-Info beleuchten wir die Schwierigkeiten, die uns auch nach dem Lockdown-Ende noch lange beschäftigen werden.
Podcast der ganzen Sendung:
Schulen mit grossen Herausforderungen konfrontiert
Ab heute gehen in der ganzen Schweiz nach knapp zwei Monaten die Schulen wieder auf. Vom Kindergarten bis zur neunten Klasse gilt wieder Präsenzunterricht statt Home – Schooling. Doch der Virus ist immer noch da und die Herausforderungen wären auch sonst schon gross genug.
Barbara Sonam, Präsidentin der Regionalkonferenz Bern vom Berufsverband Bildung Bern erklärt, dass trotz Stundenplan die Schule nicht mehr so sein wird wie bisher. Abstands- und Hygieneregeln bedingen kleinere Gruppen, die Klassen sollen nicht durchmischt werden, Wahlfächer mit Parallelklassen seien gestrichen. Zudem werden die Kinder häufig jemand anderes als ihre eigentliche Lehrperson antreffen. Stellvertretungen werden von Klassenlehrpersonen, die zur Risikogruppe gehören, von Zuhause aus angewiesen, wie der Unterricht zu gestalten ist. Doch wo die Stellvertretungen gefunden werden sollen, ist ungewiss. Bereits ohne Coronapandemie herrscht im Kanton Bern akuter Lehrpersonenmangel.
Keine Zunahme an gemeldeten Fällen
Viel wurde spekuliert darüber, ob der Lockdown zu einer Zunahme an häuslicher Gewalt führen würde. Auch wir vom RaBe-Info beschäftigten uns Ende März mit dem Thema.
Nach gut zwei Monaten kann eine erste Bilanz gezogen werden: Der befürchtete Ansturm auf Beratungs- und Unterstützungsangebote blieb aus. Auf der Hotline AppElle (031 533 03 03) meldeten sich bis anhin nicht mehr Menschen als vor der Corona-Krise. «Wir haben seit einigen Wochen auf hohem Niveau viele Anfragen» sagt Marlies Haller, Geschäftsleiterin der Stiftung gegen Gewalt an Frauen und Kindern im Interview mit RaBe. Doch das hiesse nicht automatisch, dass es keine Zunahme an Gewalt gegeben hätte: «Wir vermuten, dass es während des Lockdowns schwieriger ist, Kontakt zu suchen, sei das zu Privatpersonen oder zu Fachstellen um sich Hilfe zu holen.»
Neben den zwei Frauenhäusern der Stiftung gegen Gewalt an Frauen und Kindern gibt es in Bern auch ein Männerhaus, erreichbar unter der Nummer 031 552 08 70.
Und auch Menschen, die zu Gewalt neigen können sich Unterstützung holen, die Fachstelle Gewalt berät unter 0765 765 765.
Zu wenig Solidarität unter Arbeitgebern
In den vergangenen Wochen ist die Arbeitslosenquote in der Schweiz rasant angestiegen. Derzeit liegt sie bei satten 3.3 Prozent, das sind rund 0.4 Prozent mehr als noch im Monat davor.
Offenbar sehen sich immer mehr Arbeitgeber dazu gezwungen gewisse Arbeitplätze einzusparen oder den Betrieb sogar ganz zu schliessen. Zu Entlassungen kommt es neuerdings auch in Branchen, die von den behördlichen Schliessungsmassnahmen eigentlich gar nicht betroffen waren. So beispielsweise in der Maschinen- und Uhrenindustrie, im Baugewerbe oder in den Banken. Von den Sparmassnahmen betroffen sind immer häufiger auch Jugendliche oder junge Erwachsene, die den Einstieg ins Berufsleben suchen.
Der Schweizerische Gewerkschaftsbund SGB hat dafür wenig Verständnis. «Schliesslich hat der Bundesrat viel dafür getan, um genau dieses Szenario zu verhindern», findet Benoit Gaillard, Kommunikationsverantwortlicher beim SGB. Im Gespräch mit Radio RaBe, erklärt er zunächst welche Branchen derzeit am stärksten betroffen sind vom gegenwärtigen Stellenabbau: