Im heutigen RaBe-Info geht es um den Welt-Ozean-Tag, Fotografien zum Jubiläum des Frauen*streiks und um die politische Lage in Hongkong.
Forderung nach Temporeduktion bei Transportschiffen
Der heutige 8. Juni ist Welt-Ozean-Tag. Beschlossen wurde er von der UNO im Jahre 2009 um die Öffentlichkeit für die Bedrohung der Meere zu sensibilisieren.
Die internationale Meeresschutzorganisation OceanCare nimmt den Welttag in diesem Jahr zum Anlass, um eine Temporeduktion bei Transportschiffen zu fordern. Würden diese ihre Geschwindigkeit um nur 10% drosseln, so reduzierte sich die Lärmbelastung in den Meeren um 40%, 13% der CO2-Emissionen könnten eingespart werden und das Kollisionsrisiko mit Meeresschildkröten und Walen sänke sogar um 50%.
«Wenn sich die Weltgemeinschaft auf eine solche Geschwindigkeitsreduktion einigt, könnte mit einem Schlag an vielen Fronten ein positiver Beitrag für die Umwelt geleistet werden», sagt Nicolas Entrup, Co-Leiter Internationale Zusammenarbeit bei OceanCare im Interview mit RaBe.
Gleichzeitig stellt die Meeresschutzorganisation auch das internationale, interdisziplinäre Projekt SAvE Whales vor, ein Warnsystem, welches die Position von Pottwalen an umliegende Schiffe mitteilt. «Die Herausforderung ist es, Zahnwahlklicks zu lokalisieren und über eine sehr komplexe Software an die Küstenwache, beziehungsweise an Schiffskapitäne zukommen zu lassen», so Entrup.
Fulminant, bunt, entschlossen – der Frauenstreik 2019 in Bildern
Der 14. Juni 2019 wird so schnell nicht vergessen gehen. Es war der Tag, an dem in der Schweiz eine halbe Million Menschen auf die Strasse gingen und für gleiche Rechte protestierten – Der Frauenstreiktag.
Mittendrin war auch die Berner Fotografin Yoshiko Kusano und mit ihr 31 andere Profifotografinnen, welche das Geschehen dokumentierten. Aus den 5’000 geschossenen Bildern wurden rund 90 ausgewählt, die nun, also ziemlich genau ein Jahr nach den historischen Protesten, im Fotobuch WIR herausgegeben werden.
Es sei ihnen wichtig gewesen, dass die ganze Palette an Frauen* abgebildet würden, die am 14. Juni auf die Strasse gegangen seien, sagt Initiatorin Kusano: «Alte, junge, schwarze, weisse, behinderte, queere – einfach die ganze wunderbare Vielfalt.» Das Gefühl der Verbundenheit, das auf der Strasse geherrscht habe, habe sich beim Realisieren des Fotobuches WIR auch bei den Fotografinnen selber eingestellt, erzählt Yoshiko Kusano im Interview mit RaBe:
«WIR – Fotografinnen am Frauenstreik» (Christoph Merian Verlag) ist ab sofort im Buchhandel erhältlich und wird am Sonntag 14. Juni 2020 um 17 Uhr in der Turnhalle Bern getauft. Der Anlass ist gratis, allerdings ist aufgrund der Massnahmen gegen Corona zwingend eine Anmeldung nötig.
Hongkong droht erneut ein blutiger Sommer
Das Parlament in Hongkong hat am Donnerstag erneut ein umstrittenes Gesetz verabschiedet, das die Meinungsfreiheit der Bevölkerung weiter einschränken will. Das sogenannte Hymnengesetz sieht vor, dass die «Beleidigung» oder der «Missbrauch» der chinesischen Nationalhymne mit einer Geldstrafe von bis zu 50‘000 HK$ (6400 US-Dollar) und mit einer Höchststrafe von drei Jahren Haft geahndet werden kann. Seit 2015 gab es mehrere Vorfälle, in denen Hongkonger Fussballfans während Fussballspielen die chinesische Nationalhymne ausbuhten oder sich abwandten. Ein solches Verhalten wird nun ein Straftatbestand sein, wenn das Gesetz am 12. Juni in Kraft tritt.
Beschlossen wurde das neue Gesetz am 4. Juni, – ausgerechnet an dem Tag, an dem sich die Niederschlagung der Demokratiebewegung von 1989, das Tiananmen-Massaker, gejährt hat. Trotz massiven Protesten seitens der Opposition und der Bevölkerung stimmte der nicht frei gewählte Legislativrat der chinesischen Sonderverwaltungszone für das umstrittene Gesetzesvorhaben. Nun droht der Millionenstadt erneut ein Sommer mit blutigen Protesten und Auseinandersetzungen. Bereits seit einem Jahr kommt es in Hongkong regelmässig zu massiven Demonstrationen mit mehreren hunderttausend Teilnehmenden. Diese richteten sich ursprünglich gegen ein umstrittenes Auslieferungsgesetz und gegen die amtierende Regierungschefin Carrie Lam. Aufgrund von Corona-Massnahmen schien sich die angespannte Situation in den vergangenen zwei Monaten teilweise wieder etwas zu beruhigen. «Nun aber sieht sich die Bevölkerung erneut mit einem neuen Gesetz konfrontiert, dass ihnen das Recht nimmt ihre unterschiedlichen Gefühle gegenüber Nationalhymnen und anderen Staatssymbolen zum Ausdruck zu bringen», erklärt Beat Gerber von Amnesty Schweiz im Gespräch mit Radio RaBe. Zudem soll im September eine weitere umstrittene Gesetzesvorlage in Kraft treten: das sogenannte Sicherheitsgesetz. Dem Gesetz zufolge könnten chinesische Polizei und Geheimdienste mit weitreichenden Befugnissen nach Hongkong verlegt werden. Menschenrechtsorganisationen befürchten, dass dieses Gesetz das entgültige Ende der Meinungsfreiheit in Hongkong bedeuten könnte.