Diesen Samstag haben Freiwillige die Fotoausstellung Seenotrettung von SOS Mediterranée Schweiz auf dem Bahnhofplatz Bern aufgebaut. Sie ist eine Aktion des Projektes «Beim Namen nennen». Die Stadt Bern ist ideelle und finanzielle Mitträgerin, neben 112 weiteren Organisationen, Kirchgemeinden und Pfarreien.
Die Fotoausstellung zeigt in 30 grossformatigen Bildern Situationen aus dem Alltag der Seenotrettung auf dem Mittelmeer. Sie gibt einen eindrücklichen Einblick in die schier unvorstellbare Not von schiffbrüchigen Flüchtlingen, die Verhältnisse auf dem Rettungsschiff, die Arbeit der ärztlichen Versorgung und Momente der Ankunft in einem Hafen. Konzipiert und realisiert wurde sie von Isabelle Descombes und 2019 erstmals am Quai Wilson in Genf gezeigt.
Beim Versuch nach Europa zu gelangen sind seit 1993 mindestens 39’000 Menschen gestorben – Männer, Frauen, Jugendliche, Kinder & Babys. Die meisten von ihnen sind im Mittelmeer ertrunken, andere wiederum wurden an den Grenzübergängen erschossen. Ebenso gross ist die Anzahl derjenigen, die derzeit an den Aussengrenzen Europas und in Nordafrika unter katastrophalen Bedingungen in den Flüchtlingscamps ausharren. Besonders auf den griechischen Inseln gestaltet sich die Situation dramatisch – zusätzlich verschärft durch die Corona-Pandemie. Seit die EU und die italienische Regierung mit Mare Nostrum die Seenotrettung im Mittelmeer Ende 2014 faktisch beendet haben, helfen vor allem private Initiativen den Menschen in Seenot. Eine davon ist SOS Mediterranée, die seit 2015 rund 30‘000 Geflüchtete aus Seenot gerettet hat.
Im Beitrag sprechen wir mit Eva Ostendarp (SOS Mediterranée Schweiz) über die aktuelle Situation auf dem Mittelmeer und die Doppelmoral der EU, mit Jojo Schulmeister (evakuieren-jetzt.ch) über die dramatische Situation in den Flüchtlingscamps auf den griechischen Inseln verschärft durch rechtsextreme Attacken und Corona, mit Alec von Graffenried (Stadtpräsident Bern) über das Engagement der Stadt Bern und mit Louise Schneider (Friedensaktivistin) über die Doppelmoral der Schweiz.