Achim Reisdorf ist Geologe und Kurator beim Ruhr Museum auf dem Gelände von Zeche Zollverein, einem imposanten ehemaligen Kohleförderwerk, das seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Ausserdem ist Reisdorf ein grosser Musikfan. Unter dem Motto «Music meets Science» verknüpft er seine beiden grossen Leidenschaften gerne in Projekten. Waren es in der Ausstellung Rock Fossils, die 2015 auch im Naturhistorischen Museum Bern Halt machte, noch Heavy Metal und Fossilien, so stehen dieses Mal klingende Steine und Techno auf dem Programm.
Im Mineralien-Museum, einer Aussenstelle des Ruhr Museums, hat der umtriebige Geologe Reisdorf letztes Jahr zusammen mit Kurt Gluck aka Submerged und Julia Zanke Steine zum Klingen gebracht und die Töne aufgezeichnet. Rund 80 dieser Klänge sind nun in der Sound Library des Museums abrufbar. «Viele Leute wissen wahrscheinlich gar nicht, wie gross das Klangpotential von Naturobjekten ist. Einige der Steine werden ja sogar als Phonolithen bezeichnet, weil sie so fantastisch klingen», sagt Reisdorf.
Die Klang-Bibliothek des Mineralien-Museums ist frei zugänglich, wobei Reisdorf hofft, dass sie auch rege genutzt werde. Unter dem Titel Reverberations of Sound läuft derzeit ein Wettbewerb, bei dem DJs, Produzenten oder sonst Klangaffine dazu aufgefordert werden, Techno-Tracks aus den Stein-Klängen der Bibliothek zu produzieren. Die besten Tracks werden als schmucke Vinyl-Picture-Disc herausgegeben, auf der ein Mineral abgebildet sein wird. Ausserdem wird auf Zeche Zollverein ein Rave veranstaltet werden, an dem die eingesandten Tracks erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorgespielt werden. Einen besseren Ort als das alte Kohleförderwerk gebe es eigentlich nicht dafür, sagt Achim Reisdorf. «Das ist Techno pur.»
Achim Reisdorf über «Reverberations of Sound»:
Und so klingts, wenn sich Mick Harris (Napalm Death) an Stein-Klänge macht: