Heute im Info sprechen wir über rassistisch motivierte Polizeiarbeit in der Schweiz und wir besuchen eine Plakat-Ausstellung, in der sich alles ums Thema Kochen dreht.
Racial Profiling in der Schweiz
Das Thema rassistische Polizeigewalt ist weltweit seit Wochen in den Schlagzeilen. Nach dem Tod von George Floyd am 25. Mai gab es Proteste in Hunderten Städten, auch in Bern gingen die Menschen unter dem Motto «Black Lives Matter» auf die Strasse.
An und für sich ist das Thema aber nicht neu, bereits seit Jahren beschäftigen sich unter anderem die Allianz gegen Racial Profiling und die Demokratischen Juristinnen und Juristen mit rassistischer Polizeiarbeit. Immer wieder fordern sie in diesem Zusammenhang eine unabhängige Beschwerdestelle. Jurist Moritz Lange erklärt: «Für eine Beschwerde müssen Personen, die Opfer von Racial Profiling werden, sich an dieselbe Polizeistelle wenden, wie diejenige die sie unrechtmässig kontrolliert hat. Das in der heutigen Praxis ein Interessenskonflikt vorhanden ist, lässt sich somit kaum bestreiten.»
- Vor rund einem Jahr gab ein Kollektiv aus Menschen, die teilweise selbst von Rassismus betroffen sind, ein Buch über Racial Profiling heraus, damals war die Mitherausgeberin, Sozialanthropologin und Musikerin Serena Dankwa bei uns im Info zu Gast.
- Für Schlagzeilen sorgte der Fall des (weissen) Baslers Marc O. – dieser sprach Polizeikräfte auf eine mutmasslich rassistisch motivierte Kontrolle einer Person of Color an und kam in der Folge davon selbst in die Mühlen der Justiz. Er musste sich verantworten wegen Behinderung einer Amtshandlung und Nichtbefolgen von polizeilichen Anweisungen. Über diesen Fall sprachen wir mit dem Juristen Tarek Naguib von der Allianz gegen Racial Profiling.
- 2017 nahm der Bundesrat Stellung zu einer Anfrage der Basler Nationalrätin Sibel Arslan. Er argumentierte, dass Polizei und Grenzwachtkorps in der Schweiz sehr gut ausgebildet seien, es seien somit keine weiteren Massnahmen zu treffen.
- Die Informationsplattform humanrights.ch setzt sich intensiv mit dem Thema Racial Profiling auseinander. Ein ausführliches Dossier beleuchtet unter anderem die Situation in der Schweiz.
Hannibal Lecter und die Ravioli-Dose
Alle Jahre wieder läuft die Crème de la Crème der Berner Grafiker*innen und Ilustrator*innen zu Höchstform auf, nämlich dann, wenn die Buchhandlung Stauffacher zur Ausstellung Buchbilder lädt. Es gehört zum Konzept der Ausstellungsreihe, dass die Teilnehmer*innen ein Plakat zu einem bestimmten Thema entwerfen – dieses Jahr steht das Thema Kochen im Zentrum, bzw. literarische und cineastische Werke zur Kulinarik.
Insgesamt 16 Grafiker*innen und Illustrator*innen sind die Aufgabe angegangen und haben mit Blei- und Digitalstiften Plakate entworfen. Dabei herausgekommen sind Bilder, die bezüglich Stil und Inhalt unterschiedlicher nicht sein könnten. Auffallend ist allerdings, dass sich ein gewisser Hang zu Morbidem und Kannibalismus in der Wahl der Motive feststellen lässt. Da werden beispielsweise Tintenfische zerstückelt, überdimensionale Heuschrecken gebrandmarkt, Hannibal Lecter beim Leberessen skizziert, Stillleben mit toten Tieren entworfen und nicht selten muss der Mensche selber als Nahrungsquelle dran glauben. Daneben wird aber auch der Schweizer Kochkunst ein Kränzchen gewunden, etwa mit Abbildungen von Ravioli-Dose und Tiptopf, oder Tattoo-Sujets für Köche entworfen, wie beispielsweise eine eingelegte Meerjungfrau oder eine dolchdurchstochene Zwiebel.
Und so beschreiben die ausstellenden Grafiker*innen und Illustrator*innen ihre eigenen Bilder:
Buchbilder «Kochen» 22. Juni – 1. August 2020, Buchhandlung Stauffacher Bern, Vernissage Donnerstag 24. Juni ab 19 Uhr.
Es stellen aus: Blackyard, Rodja Galli, Efentwell!, Basil Anliker, Claude Kuhn, Dirk Bonsma, Michael Raaflaub, Pixelfarm, Benjamin Güdel, Pedä Siegrist, Eva Rust, Daniel Lachenmeier, Kkade Schwarzmaler, Philippe Jeanquartier