Heute sprechen wir im Info über ein Projekt, welches Schweizer Gerichtsentscheide schnell finden lässt, über die Comic-Horror-Acryl-Bilder der Berner Grafikerin und Künstlerin Pedä Siegrist sowie über Plastik-Ersatz bzw. über eine Tüte, die sich in Wasser einfach auflöst. Den Podcast gibt’s hier:
Entscheidsuche.ch
Wer Urteilssprüche von Schweizer Gerichten sucht, muss oft verschiedene Stellen angehen. Vor allem auf kantonaler Ebene sei vieles nur schwer zugänglich resp. gar nicht publiziert. Um eine Plattform aufzubauen, welche Gerichtsurteile sammelt, hat sich der Verein entscheidsuche.ch gebildet. Entscheidsuche.ch will Gerichtsurteile von allen Schweizer Instanzen online zugänglich machen, bequem über eine Suchmaske. «Urteile können ihre Wirkung im Rechtsstaat nur dann entfalten, wenn sie bekannt sind. Bekannt ist ein Urteil nach unserer Auffassung dann, wenn es der Öffentlichkeit zur Verfügung steht» so der Verein in seinem Crowdfunding.
Daniel Hürlimann, Assistenzprofessor für Informationsrecht an der Uni St. Gallen und Vorstandsmitglied bei Entscheidsuche.ch hat mit RaBe über das Projekt gesprochen:
Pedä Siegrist – Monster, Biester und Bestien
Derzeit sind gleich in zwei Berner Ausstellungen Bilder von Pedä Siegrist zu sehen, der stadtbekannten Grafikerin und Künstlerin. Zum einen hat sie ein Poster zur Ausstellung Buchbilder in der Buchhandlung Stauffacher beigesteuert, zum anderen widmet das Kulturlokal ONO ihr und ihren Acrylbildern derzeit eine Einzelausstellung.
Wer sich ab und zu im Berner Bermudadreieck aufhält – also im Perimeter Drei Eidgenossen, Café de Pyrénées, Kreissaal – der oder die ist vielleicht schon mit Pedä in Kontakt gekommen. Die 52-Jährige ist eine Erscheinung, die auffällt mit ihren geflochtenen Zöpfen, den beiden Dutts, dem vielen Schmuck, der beim Gestikulieren klimpert, ihrer authentischen Art und vor allem mit ihrem lauten, sympathischen und ansteckenden Lachen.
Pedä Siegrist scheint eine wahre Frohnatur zu sein – ganz im Gegensatz zu den Figuren in ihren Bildern. Ihre Monster, Biester und Bestien, wie Pedä ihre Geschöpfe schon fast liebevoll nennt, sind oft voluminöse Zwitterwesen, die allesamt etwas Comicmässiges ausstrahlen, immer aber auch etwas Abgründiges und Albtraumhaftes an sich haben. Sie wisse auch nicht so recht, was da jeweils aus ihr spreche, sagt Pedä. Sie lasse den Dingen beim Skizzieren freien Lauf und hoffe einfach, dass sie die Wesen, die da entstünden, am Schluss irgendwie möge. «Die Unsympathischen landen im Papierkorb.»
Prägend für den Stil ihrer Acrylbilder sei sicherlich auch gewesen, dass sie die Mutter schon in der Kindheit zu Ausstellungen mit Bildern von surrealistischen Malern mitgenommen habe. Und ausserdem provoziere sie einfach gerne. Es bereite ihr teuflische Freude, wenn sie mit ihren Bildern Leute auch ein bisschen schockieren könne, sagt Pedä. «Das fägt!»
Das ganze Interview mit Pedä Siegrist:
Pedä Siegrist – Neue Bilder, Kulturlokal ONO, 29. Juni – 30. September 2020
Plastikfreie Wundertüte
Sie sieht aus wie eine normale Tüte, enthält aber 0% Plastik. Dem chilenischen Wirtschaftsingenieur Roberto Astete ist es gelungen, aus Polyvinylalkohol, Zucker und Stärke einen Stoff zu produzieren, der ähnlich wie Plastik funktioniert, dabei aber in Wasser löslich und unbedenklich für den menschlichen Körper ist. Das Wasser kann sogar getrunken werden, nachdem sich eine Tüte darin aufgelöst hat. Dank einer spezifischen Mischung der Zutaten kann zudem festgelegt werden, bei welcher Wassertemperatur sich die Plastik-Alternative auflösen soll. Damit kann verhindert werden, dass sich Tüten schon auf dem Nachhauseweg im kalten Regenschauer zersetzt.
Astetes Wundertüte ist eine gelungene Alternative, die mithelfen kann, das weltweite Müllproblem zumindest ein bisschen zu minimieren. Auf dem heimischen Markt in Chile ist die Tüte schon präsent und auch in anderen lateinamerikanischen Staaten sowie der USA und in den EU-Staaten Tschechien und Italien wird der Plastik-Ersatz bereits eingesetzt.
Polyvinylalkohol hat grundsätzlich eine gute Umweltverträglichkeit. Im Falle von Roberto Astetes Tüte wird es mit Biogas entwickelt, das aus nachwachsenden Rohstoffen stammt. Die Energiebilanz für die Herstellung eine Polyvinylalkohol-Tüte ist allerdings etwa gleich gross wie für eine Plastiktüte. Somit ist die umweltfreundlichste Variante immer noch, komplett auf Kunststofftüten zu verzichten.
Ein Bericht vom Radio Onda: