Heute im Info: Das umstrittene Sicherheitsgesetz, welches Festland-China Hongkong aufzwingt – Wohin mit Denkmäler von Menschen mit einer rassistischen Geschichte? – Aktionswoche «Schützkonzept» auf der Berner Schützenmatte.
Den Podcast gibt’s hier:
Neues Sicherheitsgesetz in Hongkong
Heute früh Schweizer Zeit war es soweit: China verabschiedete ein umstrittenes Sicherheitsgesetz für Hongkong. Das Gesetz richtet sich gegen Aktivitäten, welche von Peking als „subversiv“ oder „terroristisch“ eingestuft werden. Laut verschiedenen Medienberichten ist der Wortlaut des Gesetzes noch immer nicht publiziert, es sei aber jetzt schon klar, dass es sich um einen Gummiparagrafen handle, mit dem die Demokratiebewegung in die Knie gezwungen werden soll.
Nicht nur in Hongkong, auch international stösst das „Gesetz zur nationalen Sicherheit“ auf scharfe Kritik. Es sei der bisher drastischste Eingriff in die Autonomie der Sonderverwaltungszone, schreibt zum Beispiel die Zeitung Neues Deutschland. Amnesty International bezeichnet das Gesetz als «Versuch Pekings, ein für alle Mal Ruhe zu schaffen in Hongkong.»
Ballenberg rassistischer Denkmäler
Am Zürcher Bahnhofsplatz wacht Eisenbahnpionier Alfred Escher über den Bahnverkehr. Er besass eine Kaffeeplantage in Kuba, auf welcher er Sklav*innen arbeiten liess. In Neuchâtel gibt es einen Place Pury, auf dem eine Figur von David de Pury thront, welcher nebst Diamanten auch mit Menschen gehandelt hat.
Die Alternative Linke Bern erachtet die Denkmäler nicht als ehrwürdig und würde sie gerne vom Sockel stossen und auf der Allmend abstellen. Dort sollen Besucher*innen und Schulklassen die Mahnmale betrachten können. Die Figuren sollen in einen historischen Kontext gestellt werden und nicht mehr wie Helden über öffentliche Plätze wachen. «Im Moment ist überall Diskussion, dass solche Denkmäler abgerissen werden sollen» sagt Stadträtin Tabea Rai im Interview, «wir möchten mit unserem Vorschlag eine Alternative bieten.»
«Wir platzieren die Zukunft» – das Schützkonzept
Derzeit sprechen alle von Schutzkonzept – nun gibt es auch ein Schützkonzept. Der Name steht für eine Aktionswoche, welche vom 2. bis zum 7. Juli die Berner Schützenmatt zum Begegnungsort macht, wo gemeinsam darüber nachgedacht werden kann, in welche Richtung sich die Schütz entwickeln soll. Dabei stehen für einmal nicht Kultur, Kulinarik und Party im Zentrum, sondern vielmehr die alltäglichen Anliegen von Menschen, die sonst wenig Gehör finden in unserer Gesellschaft.
Ziel sei es, einen niederschwelligen Begegnungsraum zu schaffen, sagt Rafael Egloff vom Kollektiv Wir alle sind Bern, das zusammen mit dem Verein Medina, der ein mobiles Gemeinschaftszentrum auf der Schützenmatt betreibt, die Aktionswoche aufgegleist hat. «Wir wollen keine hochschwelligen Diskussionsformate mit einer Expert*innenrunde, sondern wollen uns auf menschlicher Ebene begegnen, einander kennenlernen und gemeinsam nach Lösungen suchen», sagt Egloff. «Wir wollen die Schützenmatt als den sozialen Ort wahrnehmen, der sie auch ist.» Dabei sei jede Stimme erwünscht.
Rafael Egloff zur Aktionswoche und zur Zukunft der Schützenmatt:
Aktionswoche Schützkonzept, 2. – 7. Juli 2020 mit Fotoausstellung, Theaterfor(u)m, gemeinsamen Kochen, Workshop «Know your Rights!» von der Allianz gegen Racial Profiling, «Arena der Vielen» von und mit Berner Rassismus Stammtisch, Open-Mic-Veranstaltungen, Fussballturnier, Workshop Musikproduktion, Basketballturnier, Flohmi, Drawing Session uva. Das ganze Programm gibt’s hier.
Flashmob «Refugees Welcome» auf dem Bundesplatz
Zwischen 20 und 50 Jugendliche forderten gestern, dass die Schweiz mehr Geflüchtete aufnimmt, einige von ihnen schrieben ihre Forderungen auf ihren Körper. «Es gibt 70 Millionen Menschen, die weltweit auf der Flucht sind. Wir müssen diesen Menschen helfen» sagt etwa der 16-jährige Yamir Hauser gegenüber RaBe. Seine Kollegin Lina Grädel ergänzt: «Wir wünschen uns auch, dass die Ankommenden besser integriert werden und nicht in Camps wohnen müssen.»
Mit diesem Anliegen sind die Jugendlichen nicht alleine – bereits vor einer Woche haben verschiedene Menschenrechtsorganisationen eine Petition eingereicht. Darin forderten sie die sofortige evakuieren der Flüchtlingscamps auf den griechischen Inseln. Gut 40’000 Menschen haben die Petition unterschrieben.