Auf die Herbsttage hin besuchen wir im Info heute die Berner Pilzkontrolle und blicken hinter die Kulissen des Tanzstückes Mitéra Dyo über Weiblichkeit, Bewegung, Farben und Formen.
Den Sendungs-Podcast gibt’s hier:
Besuch bei der Pilzkontrolle
Die Wälder werden bunter, der Regen ausgiebiger – der beste Zeitpunkt also um Pilze zu sammeln und für uns ein Grund bei der Pilzkontrolle vorbeizuschauen. In einer Zivilschutzanlage in der Agglomeration werden wir von Erich Herzig in Empfang genommen, er ist Präsident des Pilzvereins Bern. «Wir plädieren dafür, dass die Menschen vorbeikommen um all ihre gefundenen Pilze zu zeigen. Denn wenn man Freunde zum Essen einlädt und giftige Pilze zubereitet, dann könnte bald mal einer fehlen beim nächsten Treffen und das wollen wir ja nicht», erklärt er lachend.
In den meisten Schweizer Gemeinden ist ein Besuch bei der Pilzkontrolle kostenlos. Auf der Webseite der Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane der Schweiz, kurz vapko, findet sich auch eine Karte, auf der sämtliche Kontrollstellen der Schweiz festgehalten sind.
In der Schweiz seien rund 180 Arten essbar, wer die Prüfung zur Pilzkontrolleurin bestehen wolle, müsse all diese zweifelsfrei identifizieren können. Giftige respektive nicht essbare Pilze werden gleich vor Ort entsorgt, «damit unsere Kundinnen und Kunden diese im Nachhinein nicht doch noch mit ebenfalls gesammelten Speisepilzen verwechseln.» Wer sie trotzdem mitnehmen möchte, muss ein entsprechendes Formular unterschreiben, «kommt daraufhin ein Telefon aus dem Inselspital wegen einer Pilzvergiftung, dann können wir genau sagen, welcher Giftpilz es war», erklärt Erich Herzig.
Doch welche sind denn des Pilzkontrolleurs liebste Pilzsorten? «Flockenstielige Hexenröhrlinge oder Riesenschirmlinge schmecken mir sehr!» sagt der Präsident des Pilzvereins Bern. Gleichzeitig freue er sich aber immer auch über den Anblick seltener Pilzarten, egal ob diese essbar seien oder nicht.
Anfängerinnen rät Herzig, den Kontakt zu Pilzvereinen zu suchen. Erfahrene Sammler können hilfreiche Tipps geben, zum Beispiel welcher Baum mit welchem Pilz eine Symbiose eingehe. «Goldröhrlinge brauchen Lärchen, Steinpilze stehen oft bei Fichten. Wer mit Vereinsmitgliedern mitgeht, kann viel von ihnen lernen.»
Tanzstück Mytéra dio
Das Tanzstück «Mitéra Dyo» wird heute zum ersten Mal aufgeführt. Ein Fest der Weiblichkeit, Bewegungen, Farben und Formen rund ums Frausein. Doch was bedeutet das überhaupt?
Die Inspiration für das Stück «Mitéra Dyo» waren die Tänzerinnen selbst, Frauen zwischen 6 und 72 Jahren. Sie seien es gewesen, die gezeigt hätten, wie die Frauen sich in ihren verschiedenen Lebensphasen fühlen und gefühlt haben, so die Choreografin Nora Werren. Sie ist Bühnentänzerin und hat unter anderem am London Studio Centre studiert. Seit 2010 arbeitet sie als freischaffende Tänzerin, Choreografin und Pädagogin in Bern.
Die Tanzkompanie Neoli ist eines ihrer Projekte, zeitgenössischer Tanz mit 42 Laientänzerinnen. Das Arbeiten mit so viel verschiedenen Frauen sei sehr spannend gewesen aber auch herausfordernd, da die verschiedenen Altersgruppen auch unterschiedliche Ansprüche hätten, so Nora Werren. Die Tanzkompanie Neoli eröffnet mit ihrem Stück «Mitéra Dyo» das BETA Stage Festival. Das BETA Stage Festival will das vielseitige und attraktive Tanzschaffen der Freien Szene Bern beleuchten und mit dem Slogan «Mehr Tanz. Mehr Raum.» auf deren essentielle Knappheit an Bühnenraum aufmerksam zu machen.
Noëlle Grossenbacher hat die Choreografin Nora Werren vor der Probe in der Grossen Halle in Bern getroffen und mit ihr über die weibliche Identität im Tanz gesprochen.
Mitéra Dyo wird von Donnerstag bis Samstag um 20.30 Uhr und am Sonntag um 17.00 Uhr in der Grossen Halle Bern aufgeführt.
Es eröffnet das BETA Stage Tanzfestival, welches vom 29. August bis am 20. September 2020 in Bern stattfindet.