Welche Argumente sprechen für oder gegen einen Vaterschaftsurlaub? Wie kann die Uni Bern nun auch am Tag Weltraumschrott sichten? Und inwiefern profitiert die Schweiz von Menschenrechtsverletzungen in China? Antworten gibst im heutigen Info-Podcast:
Was spricht gegen Vaterschaftsurlaub?
Die Schweiz ist in ganz Europa das einzige Land, das Vätern gerade mal einen einzigen freien Tag zugesteht, wenn sie Nachwuchs bekommen. Um diese Situation zu ändern, sammelte ein Komitee über 100’000 Unterschriften für einen vierwöchigen Vaterschaftsurlaub. Zu viel sei dies, sagten jedoch Bundesrat und Parlament und präsentierten ihren indirekten Gegenvorschlag, welcher noch 10 arbeitsfreie Tage vorsieht. Weil auch dies einigen Vertreter*innen der Wirtschaft zuweit ging, darf nun noch das Stimmvolk über den zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub abstimmen; das Komitee Lohnabzüge Nein reichte erfolgreich ein Referendum ein. Seine Argumente gegen den Vaterschaftsurlaub: Zu teuer, vor allem für KMUs schwierig zu organisieren, er widerspreche einer liberalen Wirtschaftspolitik. Wie reagieren die Befürworter*innen auf solche Aussagen? Darüber sprachen wir mit Jean-Daniel Strub, Präsident von männer.ch
Folgende Parteien sagen JA zum Vaterschaftsurlaub: BDP, CVP, EVP, GLP, Grüne, SP
Diese Parteien sagen NEIN zum Vaterschaftsurlaub: FDP, SVP
Bundesrat und Parlament befürworten die Vorlage.
Durchbruch im Licht – Zusammenstösse mit Weltraumschrott vermeiden
Aufgrund des regen Verkehrs im erdnahen All bedrohen Teile von Weltraumschrott immer wieder kreisende Satelliten. Deshalb müssen Spezialist*innen diesen Schrott ständig überwachen. Dank Forschenden der Universität Bern wird dies nun sehr viel einfacher. Ihnen ist der Durchbruch gelungen, Weltraumschrott nicht nur in der Nacht, sondern auch am Tag zu beobachten. Damit lassen sich Position und Umlaufbahn von Weltraumschrottteilen sehr viel präziser bestimmen und somit aufwändige, kostspielige Ausweichmanöver von Satelliten verhindern.
Die Europäische Weltraumagentur ESA verarbeite für ihre Satellitenflotte tausende von Kollisionswarnungen pro Satellit und Jahr und führe dutzende Manöver durch. Deshalb ist es laut Thomas Schildknecht, Direktor des Observatoriums Zimmerwald und Professor am astronomischen Institut der Universität Bern von essentieller Bedeutung, die Position von Weltraumschrott möglichst auf wenige Meter genau zu bestimmen.
«Freihandelsabkommen mit China überarbeiten!»
Die Schweiz sei Komplizin bei Menschenrechtsverletzungen in China. Das sagen die Gesellschaft für bedrohte Völker, der Uigurische Verein Schweiz und die Kampagnenorganisation Campax im Hinblick auf das Freihandelsabkommen, das die Schweiz mit China pflegt.
Hunderttausende Angehörige der uigurischen Minderheit werden in China in Zwangslagern festgehalten, das enthüllten geleakte Dokumente im vergangenen Jahr. «Die Insassen werden mit modernster Technologie überwacht, sie werden gezwungen sich einer Gehirnwäsche zu unterziehen, sie werden teilweise gefoltert und es gibt auch Berichte über Zwangssterilisierungen» erläutert Dominique Schärer, Mediensprecherin der Gesellschaft für bedrohte Völker.
Auch müssten viele von ihnen Zwangsarbeit verrichten, sie arbeiteten in Fabriken, die Produkte herstellen, welche die Schweiz dann dank dem Freihandelsabkommen billig importieren kann.
Eine Petition, die heute eingereicht wird, verlangt, dass die Schweiz das Freihandelsabkommen überarbeitet. «Die Vertragsparteien müssen ausdrücklich die Einhaltung der Menschenrechte im Freihandelsabkommen integrieren», fordert Schärer.
Eine Petition hat keine rechtliche Verbindlichkeit, die Behörden müssen sie jedoch zur Kenntnis nehmen.