Der Fokus der heutigen Sendung liegt auf dem Naturschutz: Worum geht es in den zwei Initiativen, welche gestern von Umweltverbänden eingereicht wurden? Und warum schreitet das Artensterben in der Schweiz so schnell voran? Antworten dazu gibt’s im heutigen Info-Podcast:
Doppelinitiative für die Biodiversität
Mit über 210’000 beglaubigten Unterschriften haben Natur- und Umweltschutzverbände am Dienstag zwei nationale Volksinitiativen eingereicht: Die Biodiversitätsinitiative und die Landschaftsinitiative. Mit der sogenannten «Doppelinitiative» wollen sie den Verlust der Artenvielfalt, die Zerstörung der Natur und den Bauboom ausserhalb der Bauzonen stoppen. Mit der Biodiversitätsinitiative soll ein besserer Schutz der Natur in der Verfassung verankert werden. Die Landschaftsinitiative wiederum richtet sich gegen den anhaltenden „Bauboom“ ausserhalb der bestehenden Bauzonen.
Vielfältige Landschaften, lebendige Bäche, fruchtbare Böden, eine reiche Baukultur: Vieles, was die Schweiz ausmacht, steht heute unter massivem Druck. «Doch Politik und Behörden tun zu wenig, wenn es darum geht, diese Reichtümer und mit ihnen unsere Lebensgrundlagen für die Zukunft zu sichern», erklärt Urs Leugger-Eggimann von Pro Natura Schweiz gegenüber Radio RaBe. Laut dem Initiativtext sollen Bund und Kantone die Trennung des Baugebiets vom Nichtbaugebiet sicherstellen und dafür sorgen, dass die beanspruchte Fläche im Nichtbaugebiet nicht weiter zunimmt. «Dem Bauen ausserhalb der Bauzonen sollen klare Grenzen gesetzt werden», lassen die Initianten verlauten.
Die beiden Initiativen wurden im März 2019 von den Verbänden Pro Natura, BirdLife Schweiz, Stiftung Landschaftsschutz und Schweizer Heimatschutz lanciert. Die notwendigen Unterschriften kamen gemäss den Initiant*innen Ende Juni zusammen.
Schweizer Artensterben unter der Lupe
Eine neue Studie der Universität Bern, in Zusammenarbeit mit dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora liefert bisher einzigartiges Wissen darüber, wo in der Schweiz welche Pflanzen warum wie schnell aussterben.
Hinter dieser neuen Studie steckt ein eigentliches Mammutprojekt, im Rahmen dessen über 400 ehrenamtliche Botaniker*innen über Jahre immer wieder dieselben Orte besucht und dokumentiert haben, wie sich die gefährdeten Pflanzenarten dort entwickeln. Entstanden ist ein bisher schweizweit einzigartiger Datensatz zu den lokalen Aussterberaten.
Deutlich wurde laut Studienleiterin Anne Kempel vom Institut für Pflanzenwissenschaften der Universität Bern, dass seltene Pflanzenarten an denjenigen Orten besonders gefährdet sind, die unter ständigem menschlichen Einfluss stehen, insbesondere am Rande von landwirtschaftlich genutzten und besiedelten Flächen und am Rande von Gewässern.
Um die gefährdeten Arten nachhaltig zu schützen, muss laut der Studie zusätzlich zur Renaturierung von Gewässern und dem Habitatsschutz eine eigentliche ökologische Infrastruktur aufgebaut werden, sprich einzelne Habitate müssen vergrössert und miteinander vernetzt werden, um das Wachstum und die Ausbreitung der Populationen nachhaltig zu fördern.
One-Woman-Disko-Show «Kami Katzen»
Wie soll man Widerstand zeigen, wenn einem etwas nicht passt? Und mit welchen Mitteln soll auf Missstände aufmerksam gemacht und die Welt verändert werden? Mit stillem Protest? Mit Kunst? Oder vielleicht doch mit Gewalt?
Über diese Frage streiten sich die beiden Katzen DeeDee Jane und Divine Cat im neuen Stück der Berner Theatermacherin Renate Wünsch. Diese kennt man in erster Linie als umtriebige Djane Kami Katze – und genau so heisst denn auch ihre neue One-Woman-Disko-Show.
In «Kami Katzen» bedient die multidisziplinäre Theaterfrau Wünsch drei Plattenspieler, mixt eine Hörspielplatte mit Katzen-Hits, bringt Objekte zum Rotieren, tanzt, zaubert im richtigen Moment allerlei Gegenstände hervor (die meisten davon natürlich im Wildkatzenlook) und legt auch mal einen Plattenscrach mit einem Absatz ihrer hochhackigen Schuhe hin. «Kami Katzen» ist ein wildes, humorvolles Objekttheater-Hörspiel, bei dem insbesondere Liebhaber*innen von Musik und Comic-Ästhetik auf ihre Kosten kommen dürften. Und natürlich Katzenliebhaber*innen. Miau.
Kami Katzen 9./10./11./16. September 2020, Heitere Fahen, jeweils 20:30 Uhr
Renate Wünsch über «Kami Katzen»: