Eine feministische Sondersession in der grossen Halle, eine vorhersehbare Katastrophe auf der griechischen Insel Lesbos und ein runder Geburtstag des wohl bekanntesten Clubs in der Stadt Bern. Um dies und mehr geht es im heutigen RaBe-Info.
Podcast der ganzen Sendung:
Feministische Sondersession in der Grossen Halle
Die Corona-Krise habe es einmal mehr gezeigt: Care-Arbeit werde in unserer Gesellschaft zu wenig wertgeschätzt. Die Situation von Menschen, die Pflege- und Sorge-Arbeit verrichten, sei bei den politischen Entscheidungen kaum berücksichtigt worden. Das kritisieren unter anderem die Frauenstreik-Koordination, sowie die „Eidgenössische Kommission Dini Mueter, die sich als Lobby von Care-arbeitenden Frauen* versteht.
Frauen* und ihre bezahlte und unbezahlte (Care)-Arbeit seien zwar «systemrelevant», im Krisenstab des Bundesrates seien sie jedoch kaum vertreten gewesen. Damit ihre Anliegen bei der Bewältigung dieser Krise nicht länger ignoriert werden können, haben die Organisatorinnen für dieses Wochenende – parallel zur Session der eidgenössischen Räte – eine feministische Sondersession auf die Beine gestellt.
«Wenn die Politik uns nicht zuhört, obwohl wir als systemrelevante Gruppierung anerkannt sind, dann machen wir eben unsere eigene Session», erklärt Vanessa Käser von der EKdM im Interview mit RaBe.
Am Freitag kommen an der Sondersession in der Grossen Halle Frauen* mit ganz unterschiedlichen Biografien zu Wort. Auf einer offenen Bühne erzählen sie von ihren Erfahrungen: Care-Migrantinnen, Detailhändlerinnen, Kinderbetreuerinnen, Pflegerinnen und andere mehr.
Der Samstag bietet dann viel Raum für Austausch, es gibt Workshops zu verschiedenen Themen, ein genaues Programm findest du hier [http://sondersession.ch/events/].
Männer werden übrigens gebeten, der Veranstaltung solidarisch fern zu bleiben.
«Diese Katastrophe war absehbar»
In der Nacht auf Mittwoch ist das stark überfüllte Flüchtlingscamp Moria auf der griechischen Insel Lesbos zu grossen Teilen durch mehrere Brände zerstört worden. Zum Zeitpunkt des Unglücks hielten sich knapp 13’000 Menschen in dem Camp auf, das eigentlich nur für 2757 Menschen Platz bietet. Berichte über Verletzte oder Tote liegen bislang keine vor, da die Bewohner*innen das Camp rechtzeitig verlassen und in die nahegelegenen Hügel und Wälder fliehen konnten. Viele der Geflüchteten versuchten zudem in die Hafenstadt Mytilini zu gelangen, was ihnen jedoch nicht gelang, weil ihnen rechtsextreme Schlägertrupps und Einwohner den Weg versperrten.
Im Vorfeld des Grossbrandes kam es offenbar zu grösseren Unruhen unter den Bewohner*innen des Camps. Vor allem auch deshalb, weil sich das Lager seit einer Woche coronabedingt unter Quarantäne befindet. Das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos zählt gemeinsam mit den Lagern auf Chios und Samos zu den drei sogenannten „Hotspots“ in der Ägäis, die derzeit als Auffanglager für Geflüchtete dienen. Was mit den 13’000 obdachlosen Menschen auf Lesbos nun genau geschehen soll ist noch unklar, denn ein Wiederaufbau des Camps würde vermutlich mindestens einen Monat dauern. Ebenfalls unklar ist, wer für die Brände verantwortlich gemacht werden kann. Die griechische Regierung vermutet derzeit organisierte Brandstiftung – entweder durch die Geflüchteten selbst oder durch radikalisierte Inselbewohner. Gemäss Augenzeugenberichten muss derzeit von der erstgenannten Option ausgegangen werden.
Im Gespräch mit Radio RaBe gibt Fabian Bracher, Projektkoordinator der Nichtregierungsorganisation OHF und Mitinitiant von „evakuieren-jetzt“ einen Überblick über die Ereignisse in der Nacht auf Mittwoch, antwortet auf ungeklärte Fragen und erklärt weshalb die Schweiz nun erst recht in der Verantwortung ist:
Bilder aus Lesbos die RaBe exklusiv zur Verfügung stehen zeigen das Ausmass der Katastrophe:
50 Jahre ISC!
Ein stolzes Alter für ein Ausgsehlokal! Doch genau dieses Jubiläum darf das ISC allen Widrigkeiten zum Trotz an diesem Wochenende feiern. Geboten wird eine dreitägige Geburtstagssause im Aussenbereich, mit einem hochkarätigen Line-Up und corona-konform maximal 300 Gästen.
Das Lokal zwischen Reitschule und Henkerbrünnli hat eine bewegende Geschichte hinter sich. «Seit dem sich der Club auch für Nicht-Studierende öffnete, hatten wir nie den oder die ISC-Besucher*in», erklärt Vereinspräsidentin Jacqueline Brügger. Diese Diversität sei es, die den Internationalen Studierenden Club auch erfolgreich mache. Und Booker Maisch Gosteli ergänzt: «Das ISC ist ein Generationenprojekt. Der Club gehört nicht einer einzigen Person, sondern ist als Verein organisiert. Diese Struktur erlaubt es, dass immer wieder neue Leute frischen Wind ins ISC bringen.»
Wer mitfeiern will, hat nur noch am Samstagabend eine Chance, dann spielt die Berner Band Jeans for Jesus. Sowohl das Konzert von Sophie Hunger am Donnerstagabend, als auch dasjenige von den Monsters am Freitag ist bereits ausverkauft.