In der heutigen Info-Sendung sprechen wir darüber, wem der öffentliche Raum in Bern gehören soll, wir reden mit Schriftstellerin Seraina Kobler über ihren Climate-Fiction-Roman «Regenschatten» und unternehmen im Wald der Bürokratie einen Spaziergang, der in chronischer Zettelteritis endet. Den Podcast zur Sendung gibts hier:
Wem gehört der öffentliche Raum?
Diese Frage wird morgen Nachmittag im Politforum im Käfigturm diskutiert, denn: Immer mehr Pop-Ups laden zum Konsumieren ein, immer mehr freie Flächen erfahren eine organisierte Nutzung. Nicht alle Bernerinnen und Berner sind mit dieser Entwicklung einverstanden. Einigen missfällt die zunehmende Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes, andere stören sich an Lärmemissionen und Abfall. Um in dieser Situation einen Dialog zu ermöglichen, findet im Rahmen des Tages der offenen Clubtüre eine Podiumsdiskussion statt. Aussen vor bleibt dabei die Stadt: «Das Kompetenzzentrum öffentlicher Raum KORA haben wir mit Absicht nicht eingeladen», erklärt Thomas Göttin, Geschäftsführer des Politforums. Es sei spannend für einmal eine Diskussion nur unter den Akteuren des zivilgesellschaftlichen Lebens zu führen.
Eines von vielen Pop-Ups: Das Trybhouz beim Altenbergsteg
«Regenschatten» – Emanzipationsgeschichte und Climate Fiction
Eine Grossstadt in der Schweiz, eine nahe Zukunft, eine eintretende Klimakatastrophe und mittendrin eine junge Frau, schwanger von einem Unbekannten und frisch verliebt. Die Autorin und frischgebackene Bund-Essay-Preisträgerin Seraina Kobler schafft in ihrem Debütroman «Regenschatten» die Atmosphäre einer nahen Dystopie und lässt eine scheinbare Normalität mit der lauernden Bedrohung durch das veränderte Klima kollidieren. Ein Werk, das sich thematisch und erzählerisch in das neue und hochaktuelle Genre der sogenannten «Climate Fiction» einordnen lässt.
«Regenschatten» ist die Entwicklungs-, oder treffender Emanzipationsgeschichte einer jungen Frau. Auf sich zurück geworfen, entdeckt die weibliche Erzählstimme ihre Intuition und die Kraft, für sich und ihr ungeborenes Kind Entscheidungen zu treffen. Doch Seraina Kobler begnügt sich nicht damit, einen Entwicklungsroman, geschweige denn einen «Frauenroman» zu schreiben. Ihre Beschreibungen der Folgen der klimatischen Veränderungen, der lauernden Umweltkatastrophe, sind beängstigend detailliert und realistisch. Die Erzählung ist zart und aufwühlend, verstörend, aber nicht ohne Hoffnungsschimmer.
Nur wenige Stunden vor dem Bund-Essay-Wettbewerb war Seraina Kobler bei unserem Inforedaktor Salim Staubli im Studio zu Gast und sprach mit ihm über ihr neustes Werk. Dabei wollte er zunächst wissen, wie es ihr dabei ergangen ist, ein dystopisches Werk mitten in einer unerwarteten Krise zu schreiben:
Buchtrailer:
Zettelteritis und Formularpyrophobia
Im heutigen Radioblog unternimmt Gastblogger Tomtom im Wald der Bürokratie einen Spaziergang, der sich in einen wahren Albtraum verwandelt und in traumatischer Zettelteritis und dokumentenechter Formularpyrophobia endet.