Gesellschaftlicher und demografischer Wandel fordern Unternehmen heraus, sich auf dem Markt als attraktive Arbeitgebende zu positionieren. Das Engagement für Gleichstellung, Diversität und Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist dabei ein Erfolgsfaktor. Es fehlt nicht an Instrumenten und guter Praxis zur praktischen Gleichstellungsförderung, diese sind aber oft nicht bekannt. Entsprechend wird die Möglichkeit eines Austauschs darüber, was andere mit welchem Erfolg tun, als gewinnbringend erachtet. Aus diesem Grund haben die Gleichstellungsfachstellen der Stadt Bern und des Kantons Bern in Kooperation mit dem gemeinnützigen Verein staatslabor den Werkplatz Égalité initiiert. Er richtet sich an Unternehmen, die konkrete Gleichstellungsanliegen haben und Chancengleichheit und Vielfalt im Austausch mit anderen Betrieben kontinuierlich voranbringen wollen. Die Plattform wurde 2019 an einem Co-Design-Workshop gemeinsam mit Teilnehmenden interessierter Unternehmen entwickelt. Die von ihnen gewählten Themenschwerpunkte bezogen sich auf den Zugang von Frauen zu Führungsfunktionen, flexible Arbeitszeitmodelle und eine diversitätsfreundliche Betriebskultur.
Nach einem ersten Pilotjahr ziehen die Trägerschaft und die Betriebe eine positive Bilanz. Der Werkplatz Égalité unterstützt das Engagement für Gleichstellung und Diversität: er bringt konkrete Anstösse, macht gute Praxis sichtbar, stärkt die Vernetzung und fördert den positiven Wettbewerb zwischen den Unternehmen.
Am Projekt beteiligen sich unter anderem BERNMOBIL, die Berner Kantonalbank BEKB und HotellerieSuisse. Sie haben in ihren Unternehmen verschiedene Massnahmen lanciert, um die Gleichstellung und die Diversität zu stärken. So hat HotellerieSuisse die Blockzeiten abgeschafft und bereits vor Corona das Modell «Mobiles Arbeiten» eingeführt. Damit fördert der Verband die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. BERNMOBIL will mit neuen Arbeitszeitmodellen für den Schichtbetrieb und zusätzlichen Angeboten die Attraktivität des Berufes der Fahrdienstangestellten abgestimmt auf ihre persönlichen Bedürfnisse verbessern. Die BEKB schliesslich bietet flexible Arbeits- und Teilzeitmodelle an, setzt sich für Chancengleichheit bei Führungsrollen ein und hebt den Frauenanteil im Kader gezielt an.
Inforedaktor Salim Staubli sprach mit Désirée Aebersold, Projektleiterin vom Werkplatz Égalité und fragte sie zunächst, warum es wichtig ist, dass es eine solche Plattform gibt: