Das im städtischen Vergleich kleine Quartier Holligen zwischen Inselspital und Bümpliz wandelt sich so rasant wie kein anderes Quartier. Gleich an mehreren Orten, wie zum Beispiel im Warmbächli, entstehen derzeit neue Überbauungen mit rund 900 neuen Wohnungen, die Platz für bis zu 2000 zusätzliche Bewohner*innen bieten. Eine Entwicklung, die sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Denn mit der steigenden Attraktivität des Quartiers, könnten längerfristig auch die Mietpreise steigen. Und das wiederum hätte Auswirkungen auf die ausgesprochen bunte und multikulturelle Durchmischung des Quartiers.
In ihrer Fotoreportage «Entlang der Schlossstrasse» macht die im Quartier lebende Fotografin Viviane Stucki auf diese Vielfalt aufmerksam. Denn die Schlossstrasse, die als eine der längsten und lautesten Strassen Berns gilt und über eineinhalb Kilometer im Stil eines Boulevards mitten durch das Holligenquartier verläuft, bekommt ansonsten unterdurchschnittlich wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Genauso ergeht es auch ihren Anwohner*innen und Gewerbeschaffenden, von denen ein Grossteil Migrationshintergrund aufweist. Mit ihrer Arbeit möchte Viviane Stucki diesem bunten Mix von Menschen ein Gesicht geben, indem sie ihre Lebensräume und Arbeitsstätten zeigt, ihre Geschichten präsentiert und die kulturelle Vielfalt hinter den Fassaden sichtbar macht. Die dabei entstandenen Portraitfotografien von den Menschen und den Geschäften bilden dabei aber nur einen Teil der Ausstellung. Gemeinsam mit Prisca Granacher Büchler vom Quartierverein Holligen-Fischermätteli realisierte sie zusätzlich mehrere Interviews mit Leuten aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen. So beispielsweise mit der Tänzerin Brigitte, der Pizzeriabetreiberin Sultan, Sarah von der Apotheke oder auch der Frau des Metzgers namens Safak. Die Interviews mit den portraitierten Personen können neben den Fotografien mit einem QR-Code abgerufen werden.
Die Bilder sind noch bis am 30. September 2020 auf Plakatständern zwischen Loryplatz und Schlossstrasse zu sehen.