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Lebensräume statt Parkplätze

Besetze Parkplätze im ganzen Land, eindrückliche Schwarzweissfotografien im Zentrum Paul Klee und eine tragischkomische Geschichte aus einer Traditionskonditorei. Darum geht es im heutigen RaBe-Info.

Podcast der ganzen Sendung:


 

Lebensraum statt Parkplatz

Jedes Jahr am dritten Freitag im September findet in vielen Ländern der Welt der Parking Day statt. Mit diesem Aktionstag wollen verkehrspolitische Organisationen Alternativen zu Parkplätzen aufzeigen.

«In der Schweiz gibt es rund 10 Millionen Parkplätze, pro Parkplatz werden rund 12 m² beansprucht, das ergibt am Schluss in etwa die Fläche des Vierwaldstättersees», erklärt Daniel Costantino vom Verein UmverkehR. Dass Parkplätze zu viel Raum einnehmen, sei einerseits schlecht für andere Verkehrsteilnehmende, andererseits aber auch fürs Klima. «Die Erhitzung der Städte nimmt jedes Jahr zu», erklärt Costantino im Interview mit RaBe. «Wenn wir einen Teil der Strassen umwandeln in Grünflächen, dann können Bäume Schatten spenden. Der Untergrund würde sich dadurch weniger erhitzen und die Umgebung würde somit stärker abkühlen». Weniger Parkplätze – davon könnte auch das Gewerbe profitieren. So sei zum Beispiel die Altstadt von Winterthur schon seit vielen Jahren autofrei und laut Umfrage von UmverkehR gäbe es kaum Gewerbetreibende, die sich den Verkehr zurückwünschten.

Aktionen in Bern gibt es am Breitenrainplatz, in Bümpliz, am Burgfeldweg, am Eigerplatz, am Helvetiaplatz und in der Lorraine. Das genaue Programm gibt’s hier.

Am Parking Day besetzen Menschen Parkplätze in der ganzen Schweiz. Eine Reduktion von Parkplätzen leiste einen entscheidenden Beitrag zur Erhöhung der Lebensqualität.


 

«Aufbruch ohne Ziel»

Annemarie Schwarzenbach war nicht nur eine faszinierende Persönlichkeit voller Widersprüche, sondern auch eine Pionierin. 1908 in Zürich geboren wandte sie sich aufgrund Widerstände gegen ihre sexuelle Orientierung früh von der eignen Familie ab und begann Kontakte zu pflegen zur deutschen Literaturszene. Darunter war auch Erika Mann, welche die grosse Lieber der Annemarie Schwarzenbach werden sollte.

Annemarie Schwarzenbach mit Kamera (1939© Esther Gambaro, Nachlass Marie-Luise Bodmer-Preiswerk)

Erika Mann ist denn auch auf einigen der rund 200 Fotografien abgebildet, welche derzeit im Zentrum Paul Klee zu sehen sind. Schwarzenbach war nämlich nicht nur eine begnadete Schriftstellerin und Journalistin, sondern auch eine herausragende Fotografin. Nebst Porträts zeigt die Ausstellung «Aufbruch ohne Ziel» unter anderem auch Bilder, die den Aufstieg des Nationalsozialismus zeigen oder den Aufbau moderner Städte im nahen Osten dokumentieren. Zudem werden eine ganze Reihe Reportagefotografien ausgestellt, die im ZPK in direkten Zusammenhang gestellt werden mit Schwarzenbachs Texten. Die junge Frau gehörte zu den ersten Reportagejournalistinnen, die sich in der Schweiz beruflich ein Einkommen sichern konnten. Mit Schreibblock und Kamera bereiste sie in den 1930er-Jahren beispielsweise die USA, den Iran oder Afghanistan und wurde so zur Pionierin eines Genres, das damals noch in den Kinderschuhen steckte.

Hafen von Massawa, Italienisch-Ostafrika (heute Eritrea) 1939–1940 Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Die dokumentarischen Fotografien der Annemarie Schwarzenbach sind poetische Kunstwerke und gleichzeitig ausdrucksstarke und sozialkritische Zeitzeugnisse, welche Umbrüche und Konflikte der damaligen Zeit einfangen. So fotografiert sie in Amerika beispielsweise nicht die glamouröse Welt New Yorks, sondern richtet ihren Blick auf die Verlierer*innen eines Landes, das von Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit, Armut und Rassismus geprägt ist.

Auch Schwarzenbachs eigenes Leben war voller Brüche. «Unglaublich kompliziert, abenteuerlich, tragisch und kurz», sei es gewesen, sagt Martin Waldmeier, Kurator der Ausstellung «Aufbruch ohne Ziel». Tatsächlich hatte Schwarzenbach zeitlebens mit der Ablehnung ihrer Familie und Suchtproblemen zu kämpfen und starb gerade mal 34-jährig an den Folgen eines Fahrradunfalles. «Bei dieser abenteuerlichen Lebensgeschichte droht ihr künstlerisches Schaffen manchmal etwas ins Hintertreffen zu geraten», sagt Waldmeier. «Dem wollen wir mit unserer Ausstellung entgegenwirken.»

Das Interview mit Kurator Martin Waldmeier:

«Aufbruch ohne Ziel – Annemarie Schwarzenbach als Fotografin», Zentrum Paul Klee, 17.9.20 – 3.1.21

Entgleister Bahnwaggon bei Mbanza Ngungu (Thysville), Belgisch-Kongo (heute Demokratische Republik Kongo) 1941–1942 Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Zu Besuch in der Highlander Folk School, Monteagle, Tennessee, USA 1937 Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Überquerung des az-Zab al-Kabir (Grosser Zab), Irak 1935 Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach


 

«Die Rumkugel»

Daniel Misk © Lukas Tschopp

Es ist Freitag und somit Zeit für unsere akustische Kolumne, den Radioblog. Heute stammt dieser von Lukas Tschopp, er ist Kinder- und Jugendbetreuer sowie freier Texter und Comiczeichner. Er liest eine Geschichte, die sich in einer traditionsreichen Konditorei zugetragen hat.