Sie zieren Bauernhäuser, Stadtgärten und Poskarten: Pelargonien, besser bekannt als Geranien, sind aus dem Image der Schweiz nicht wegzudenken. Dabei sind Geranien eigentlich gar nicht von hier, sondern stammen aus Südafrika.
Diese Tatsache diente dem Schauspieler und Theaterschaffenden Dennis Schwabenland als Grundlage für sein Hörspiel «wie die Geranie nach Bern verschleppt wurde». Darin beleuchtet er Berns koloniale Strukturen und lässt dazu Pflanzen und Bäume zu Wort kommen. Da deren Wurzelgeflecht bis weit in die Vergangenheit reicht, sind Zeitreisen bis ins 18. Jahrhundert möglich. Am Beispiel der fiktiven Patrizierfamilie von Wattenwyl, legt Schwabenland offen, wie sich in der Stadt Bern bis heute Verknüpfungen zu Kolonialverbrechen finden lassen.
«Wie das Geranium nach Bern verschleppt wurde» ist gleichzeitig spannender Polit-Thriller, lehrreiche Botanik-Lektion und vergnüglicher Hör-Spass, zumal Schwabenland sich bekannte Stimmen aus der Berner Schauspielszene hinters Mikrofon geholt hat. So gibt etwa Raphael Urweider den Pfarrer aus dem Haslital, Ruth Schwegler eine Rotbuche, Dominik Gysin den R-rollenden Bernburger, Ntando Cele eine aufrührerische Streikführerin, Jonathan Loosli spielt einen zwielichtigen Stadtgärtner, Milva Stark leiht einer Grossfürstin ihre Stimme, derweilen in den Hauptrollen Yara Laurine Gisler und Mardoché Kabengele durchs Stück führen. Die ganze illustere Besetzung gibts hier, ebenso weitere Infos zum Stück und den ersten Teil der Hörspielserie.
Die Premiere des vollständigen Podcasts wird am 24. September 2020 an den Handlungsorten zu hören sein. Start: 18 Uhr, Orangerie, Elfenau Bern. Besucher*innen müssen Smartphone und Kopfhörer mitbringen.