Heute fragen wir: Wie kann Bern zur smartesten Hauptstadt werden? Und welchen Einfluss hat Lachgas, das beim Einsatz von Dünger freigesetzt wird, auf die Umwelt? Ausserdem gibt’s einen Text von der Berner Theaterschaffenden Julia Hänni.
Wettbewerb an den Berner Digitaltagen
Die Stadt Bern will digitaler werden. Mit Hilfe von neuen Tools will sie einerseits inklusiver werden. Vor allem Menschen mit eingeschränkter Mobilität könnte dies zu Gute kommen: Wohnsitzbescheinigungen online bestellen, Gewerbeanmeldung online abwickeln etc. Andererseits sollen diese neuen Technologien aber auch der Umwelt zu Gute kommen, so könne zum Beispiel die Stelle Entsorgung und Recycling dank digitalen Möglichkeiten ressourcenschonender arbeiten als früher.
Doch wo kann sich die Stadt noch verbessern? Oder anders gefragt: «Wie wird Bern zur smartesten Hauptstadt?». Noch bis Mitte nächster Woche kann die Bevölkerung im Rahmen eines Wettbewerbs eigene Inputs liefern. Die besten Ideen werden dann an den Berner Digitaltagen ausgezeichnet, wie Jonathan Gimmel, Leiter Digital Stadt Bern, im Interview mit RaBe erklärt.
Globaler Düngereinsatz stellt zunehmende Bedrohung für das Weltklima dar
Steigende Lachgas-Emissionen gefährden zunehmend die Klimaziele des Pariser Abkommens. Das zeigt eine neue Studie, die diese Woche im Fachmagazin «Nature» erschienen ist und an der auch die Universität Bern beteiligt war. Die Wissenschaftler ermittelten systematisch und umfassend die natürlichen und vom Menschen verursachten Emissionsquellen von Lachgas, auch bekannt als Stickstoffoxid (N2O). Eine Hauptursache für die Entstehung und Freisetzung von Lachgas sieht das internationale Forschungsteam im Einsatz von Dünger in der Landwirtschaft.
Gegenüber dem vorindustriellen Niveau ist die Lachgas-Konzentration mittlerweile um rund 20% gestiegen. «Der Anstieg von Lachgas trägt bis jetzt rund 7% zur globalen, menschgemachten Erwärmung bei. Sorge bereitet, dass sich dieser Beitrag vergrössert, da die Quellen schwierig zu reduzieren sind», erklärt Fortunat Joos, Professor für Klimaphysik an der Universität Bern im Gespräch mit Radio RaBe.
Hinzu komme, dass das hochwirksame Treibhausgas eine Lebenszeit habe von bis zu 120 Jahren, sobald es in die Atmosphäre gelangt. Soll heissen: Wenn die Ziele des Pariser Klimaabkommens noch erreicht werden wollen, muss die steigende Lachgas-Konzentration in der Atmosphäre mit einer noch schnelleren Reduktion der weniger langlebigen CO2 –Emissionen kompensiert werden.
Die höchsten Wachstumsraten bei den Lachgasemissionen haben die Forschenden für Schwellenländer ermittelt, in denen Pflanzenproduktion und Viehbestand stark zugenommen haben, so vor allem in Brasilien, China und Indien. Europa ist die einzige Region in der Welt, die in den letzten zwei Jahrzehnten die Lachgasemissionen erfolgreich reduziert hat. Das gilt – zumindest teilweise – auch für die Schweiz. Von 1990 bis 2010 sind die N2O –Emissionen um gut 10% zurückgegangen, von 2010–2020 blieben sie ungefähr stabil.
Fortunat Joos, Leiter der Berner Forschungsgruppe, erklärt im Gespräch mit Radio RaBe, wie es sein kann, dass Dünger letztendlich auch die Luft verschmutzt:
Julia Hännis Kiosktexte
Ein Kiosk ist ein Ort, der auf kleinem Raum viel Verschiedenartiges bietet. Genau das tut auch «Kiosktexte» von Julia Hänni. Die 32-Jährige ist als freischaffende Autorin, Performerin und Theaterregisseurin tätig; vor zwei Jahren stand sie als Hausautorin bei Konzert Theater Bern im Dienst, wobei ihr dort entworfenes Stück «Frau verschwindet» vom Kanton Bern ausgezeichnet wurde.
Julia Hänni schreibt aber nicht nur grosse Texte für die grosse Bühne, sondern eben auch kleine Texte. Einige davon hat sie nun in «Kiosktexte» versammelt. Enthalten sind unter anderem Sachtexte, Sprechtexte, Trauerschriften, konkrete Dichtung, Tattoosujets, Jubeloden und Festivalmotto in Hochdeutsch und Mundart. So unterschiedlich die Textsorten sind, so spürt man doch hinter allen eine Autorin, die mit wachem Geist Befindlichkeiten und Entwicklungen in unserer Gesellschaft kritisch beäugt und mit viel Humor und Wortwitz, Gespür für Sprache und Rhythmus in literarische Form bringt.
Am Samstag 10.10.20 ab 18 Uhr taufen Julia Hänni «Kiosktexte» und Brigitte Bättig «Merz Material» mit Support von Hartmut Abendschein «Asemic Walks» bei Edition Taberna Kritika, Monbijoustrasse 69, 3007 Bern.
Julia Hänni liest für RaBe:
«Bestseller»
«Hundertföifi (Texte für ein Haus)»
«Lurch»
«Suppe»