Die Bücher des Semi Eschmamp sind eine, nun ja, wunderliche Angelegenheit. Soeben hat er seinen literarischen Zweitling mit dem klingenden Titel «Mein Vorbar ist auch mein Nachbar» herausgegeben, darin enthalten sind abenteuerlich-skurrile Kurztexte sowie liebevoll-verschrobene gekritzelte Illustrationen.
1976 in Zürich geboren studierte Eschmamp in Bern an der Hochschule für Musik und Theater, um nun seit geraumer Zeit in Berlin als Schauspieler seine Brötchen zu verdienen. Daneben widmet sich das Multitalent auch dem Schreiben und Zeichnen. Wie bereits in seinem Erstling «Mein erster Buch schreib ich gleich selber» (20217) wird auch in «Mein Vorbar ist auch mein Nachbar» offenbar, dass hier einer zur Sache geht, der mit viel Fantasie und Humor sowie Hang zum Skurrilen die Abgründigkeiten und Absurditäten des Alltags auslotet. In knappen Sätzen – die Gedankenskizzen gehen selten über eine Seite hinaus – erlebt Eschmamps Protagonist die seltsamsten Dinge. Mal ruft ihn sein Wecker aus den Ferien an, dann spricht er mit schüchternen Leichen und stellt fest, dass seine Wohnung ein Eigenleben führt und ordentlich auf den Putz haut, wenn er selber nicht Zuhause ist.
Eschmamps wunderliche Kurztexte pendeln irgendwo zwischen Sprachbetrachtung, Philosphie und aberwitzigen Absurditäten – als stimmig Ergänzungen dienen die schlichten liebevollen Kritzeleien von Figuren, Tieren und Gegenständen, die den Textinhalt aufnehmen, weiterspinnen oder ad absurdum führen. Und dann ist ja da auch noch dieser nicht minder wunderliche Nachbar namens Boris Blaschko, der für sein Leben gern Gedichte schreibt.
Semi Eschmamps liest für RaBe drei seiner Kurztexte:
Semi Eschmamps Mein Vorbar ist auch mein Nachbar ist im Verlag der Gesunde Menschenversand erschienen.