Die Liebe in Männerfreundschaften ist einmalig, das zumindest suggerieren die klassischen Feelgood-Komödien, die Hollywood alle paar Jahre auf den Markt wirft. Letzte Woche feierte im Berner Schlachthaustheater ein Stück Première, das zu Ehren einer solchen Männerfreundschaft geschrieben wurde.
25 Jahre ist es her, seit Nils Torpus, Herwig Ursin und Thomas «Hoschi» Hostettler zusammen die Schauspielschule besuchten. Seitdem sind die drei Freunde und Berufskollegen. Um dieses Jubiläum gebührend zu feiern beauftragte das illustere Trio den nicht minder illusteren Alternativ-Komödianten Johannes Dullin, ihm ein Stück auf den Leib zu schreiben. Herausgekommen ist dabei «Ehemänner» (basierende auf dem Film «Husbands» (1970) von John Cassavete), ein Stück, das aberwitzige, leichte, schwere, alkoholgeschwängerte, pathetische, abstruse und pubertärhumorige Momente vereint und dabei vor allem eines ist: richtig lustig.

Männerfreundschaft fürs Leben: vlnr. Herwig Ursin, Thomas Hostettler, Nils Torpus (Bild: Florian Spring)
In «Ehemänner» kommen drei Freunde zusammen, um den Tod eines vierten zu betrauern. Der Alkohol fliesst in rauen Mengen und sehr schnell steht denn auch nicht mehr der Verstorbenen im Zentrum, sondern die Befindlichkeiten der Anwesenden. Dabei lässt Dullin die Dreierschaft allerlei Unsinn und Schabernack treiben auf der Bühne. So gibt es schamanisch anmutenden Tänze in Unterhosen zu begutachten, Gummipenis und Furzapparat kommen zum Einsatz und mit Inbrunst werden Trinklieder der unterschubladigen Sorte intoniert.
Wie immer in seinen Arbeiten unternimmt Johannes Dullin auch in «Ehemänner» eine Gratwanderung zwischen absurdem Unsinn und tiefgründiger Zustandsanalyse. Dass diese Gratwanderung gelingt und nicht im Absturz endet, ist einerseits dem formidablen Spiel von Torpus, Ursin und Hostettler geschuldet, andererseits auch der Tatsache, dass sich Dullin nicht nur im Pubertärhumorigen ergeht, sondern dass die Lächerlichkeit der drei Anti-Helden, ihr Hadern mit dem Älterwerden und die Angst vor der Endlichkeit mit viel Liebe und Verständnis für die Figuren konstruiert wurde.
Johannes Dullin im Interview mit RaBe:
«Ehemänner», 22. – 24.10.20 jeweils 20 Uhr im Schlachthaustheater Bern