Im Rabe-Info schauen wir heute zuerst in die USA nach den Wahlen. Zudem portraitieren wir mit Marieke Kruit, die für die Stadtberner Regierung kandidiert. Dann stellen wir uns noch den grossen Fragen des Lebens mit dem Debutroman «Was der Igel weiss» von Peter Zimmermann.
Den Podcast der ganzen Sendung gibt es hier:
Wie die SP ihren Sitz in der Berner Stadtregierung verteidigen will
In wenigen Wochen wählt die Stadt Bern nicht nur ein neues Parlament, sondern auch eine neue Regierung. Das RGM-Bündnis könnte dabei erstmals seit langem einen Sitz in der Stadtregierung an die Bürgerlichen verlieren, die Mehrheit dürfte es jedoch verteidigen – nach bald dreissig Jahren an der Macht.
Entscheidend wird sein, ob die SP den Sitz von Ursula Wyss weiterhin für sich beanspruchen kann. Verliert sie diesen Sitz, dann wäre die wählerstärkste Partei der Stadt Bern (28,7%) künftig nur noch mit einer Person im Gemeinderat vertreten. Um dieses Schreckensszenario zu verhindern, hat sie nun eine Person ins Rennen geschickt, die zwar bislang eher unauffällig blieb, dafür aber über ausgesprochen viel Führungserfahrung und interessante Mandate verfügt: Marieke Kruit.
Kruit kam als Kind aus den Niederlanden in die Schweiz zur Welt und wuchs im Berner Oberland auf. Mit zwölf Jahren wurden sie eingebürgert. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt ist sie als Moderation des Fernsehsenders TeleBärn, bei dem sie 10 Jahre lang vor der Kamera stand, bevor sie sich beruflich noch einmal umorientierte und als Psychologin zu arbeiten begann. In den Berner Stadtrat gewählt wurde sie Ende 2012.
Im Gespräch mit RaBe erklärt sie, wer sie eigentlich ist, wie sie den Sitz der SP gegen die Bürgerlichen verteidigen will und was zu tun ist, damit die Stadt Bern nicht noch tiefer in die roten Zahlen rutscht.
Wie gelangen wir zu unseren Überzeugungen?
Atheist*innen, Reichsbürger*innen, Veganer*innen, QAnon-Anhänger*innen – auch wenn die Inhalte gänzlich unterschiedlich sind, so verbindet Mitglieder dieser Gruppierungen doch zumindest eines: Alle sind sie von etwas überzeugt. Doch wie gelangen wir eigentlich zu unseren Überzeugungen? Schlummern sie irgendwo tief in uns drin oder lernen wir sie von anderen? Welches sind denn wirklich unsere eigenen Überzeugungen und welche machen wir zu unsern, vielleicht nur, um irgendwo dazuzugehören?
Diese Thematik verhandelt auch Peter Zimmermann in seinen Debut-Roman «Was der Igel weiss». Darin treffen die beiden ehemals besten Freunde Tom und Patrick nach rund 25 Jahren wieder aufeinander, und zwar in einem Kebap-Laden im Berner Lorrainequartier. Dieses Zusammentreffen dient Zimmermann als Ausgangspunkt, um in einer Rückblende in die frühen 1990er-Jahre diejenigen Ereignisse zu erzählen, die dazu führten, dass sich die ehemals besten Freunde entfremdeten. Dabei steht Toms Geschichte im Vordergrund, ein Teenager auf Sinn- und Identitätssuche. Durch Jasmin, ein Mädchen aus seiner Klasse, in welches Tom verliebt ist, kommt Tom in Kontakt mit der Straight-Edge-Bewegung und wird Teil einer aktivistischen Gruppierung. Er beginnt sich selber an Tierbefreiungsaktionen zu beteiligen, wobei eine dieser Aktionen einen fatalen Ausgang nimmt.
Dass in seinem ersten Roman Tierethik eine zentrale Rolle spiele, sei auch autobiografische motiviert, sagt Peter Zimmermann. Er habe sich als Teenager selber mit Tierschutz beschäftigt und sei früh Vegetarier geworden. Inwiefern diese Überzeugungen wirklich seine eigenen gewesen seien und inwiefern er sich von Freund*innen habe beeinflussen lassen, sei rückblickend kaum klar zu trennen, sagt Zimmermann im Interview mit RaBe: