Am Anfang stand ein Podcast, in dem die beiden Komikerinnen Jenny Hagel und Amber Ruffin über ihre Arbeit für die Seth Meyers Show berichten. Hagel und Amber sinnieren darin über das Scheitern, mit dem die beiden besten vertraut sind. Denn wer tagtäglich Witze schreibe, von denen es höchst selten einer in die Show schaffe, kenne sich bestens mit Niederlagen aus, sagen die Ladies.
Den Podcast zu Gemüte geführt hat sich einer, dem das Schicksal auch den einen oder anderen Stein in den Weg gelegt hat: Gian-Marco Schmid, besser bekannt als Gimma. Der Bündner legte vor rund 20 Jahren mit seinem Mundart-Rap einen kometenhaften Aufstieg hin und zelebrierte dabei gerne auch öffentlich Rüpeldasein, Exzess und Hedonismus.
Mittlerweile feiert Gimma nur noch ausnahmeweise ausufernde Partys, vielmehr richtet er seinen Schub aufs Kreativsein. Letztes Jahr kam sein 11. Studioalbum heraus, daneben ist Schmid seit geraumer Zeit auch als Autor tätig. 2015 veröffentlichte er seine Autobiografie «Hinter dera Maska isches dunkel» – ein mutiger Bericht über seine schwierige Kindheit mit einer alkoholkranken Mutter, frühen Drogenexzessen, sexuellen Übergriffen, Psychosen und Selbstmordversuchen. Zwei Jahre später folgte «40» in dem Schmid thematisch an das Debut anknüpfte.
Nun hat der 40-Jährige «z Buach vum Scheitera» herausgegeben, in welchem er sich dem Phänomen Scheitern aus unterschiedlichsten Perspektiven nähert. Darin sind nicht nur lustige und tragikomische persönliche Anekdoten zu finden, sondern ein ganzes Episoden-Sammelsurium aus Sport, Politik und Popkultur.
Er habe ziemlich unmittelbar das niedergeschrieben, was ihm in seinem Alltag, in Funk, Fernsehen und Literatur gerade begegnet sei, sagt Schmid. «Ein Spinnennetz aus meinen eigenen Interessen» rund ums Thema scheitern wird da also gesponnen. Entsprechend wild und unterhaltsam ist der Mix: Da treffen beispielsweise Eddie the Eagle, der englische Skispringer, der gemeinhin als schlechtester Sportler überhaupt bezeichnet wird, und Trumps Ministerin für Innere Sicherheit Kirstjen Nielsen aufeinander, der die undankbare Aufgabe zufiel, über die Auffangcamps an der mexikanischen Grenze zu berichten. Hinzu kommen Rezepte, Überlegungen zu Lemmingen, Kindheitserinnerungen sowie Gedanken zum Glücklichsein, zur Kraft der Natur und und und. Allen Episoden ist eins gemein: Ihr Flow legt das untrügliche Gefühl für Sprachrhythmus eines Rappers offen.
Sein Buch sei durchaus als Zelebration des Scheiterns zu verstehen, sagt Gian-Marco Schmid. Denn: je öfter jemand scheitere, desto gewappneter sei er oder sie doch für das, was da später noch kommen werde.
Gimma im Interview mit RaBe:
Wir haben 2017 bereits über Gimmas ersten beiden Bücher, die Autobiographie «Hinter dera Maska isches dunkel» und den Roman «40» berichetet: