Heute im Info berichten wir über ein Projekt in Gümligen, in dessen Zentrum das nachhaltige Zusammenleben steht, über die Wichtigkeit sanitärer Anlagen für die Gesundheit der Menschen und über Scheitern als Weg zu einem erfolgreichen Leben:
Ein erstes urbanes Dorf in Gümligen
Orte schaffen, an dem sich Menschen in Nachbarschaften organisieren, sich gegenseitig unterstützen und in Einklang mit der Natur leben, arbeiten und wohnen: Das ist die Vision der Genossenschaft Urbane Dörfer. Mit viel freiwilligem Engagement wollen die sogenannten Dorfpionier*innen ihre Vision des nachhaltigen Zusammenlebens im urbanen Raum umsetzen.
In Gümligen wird momentan ein solches Urbanes Dorf geplant: Neben der Tramhaltestelle Melchenbühl soll auf rund 3000 m² ein nachhaltiger Wohn-, Arbeits- und Lebensraum entstehen.
Die Anwohner*innen und zukünftigen Bewohner*innen sollen bei dem Planungsprozess Mitsprache haben.
Über das erste grosse Projekt in Gümligen haben wir mit Andrea Burkhalter geredet, sie ist Projektleiterin bei Urbane Dörfer und für das Community Building zuständig.
Festival zum Welt-WC-Tag
Aus westlicher Perspektive mag es vielleicht seltsam anmuten, dem WC gleich einen ganzen Tag zu widmen. Doch was bei uns eine alltägliche Banalität ist, ist in vielen Teilen der Welt keine Selbstverständlichkeit. Zum Beispiel in Nepal: Dort haben rund die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner keinen Zugang zu sauberen sanitären Anlagen. Wegen dieser fehlenden Infrastruktur ist immer auch das Trink- und Grundwasser von Verschmutzung gefährdet.
Bereits seit fast 15 Jahren setzt sich Viva con Agua für sauberes Wasser auf der ganzen Welt ein. Der Verein wurde im Hamburger St.Pauli-Viertel gegründet und ist oft auch auf Musik-Festivals präsent. Mittlerweile hat Viva con Agua auch einen Schweizer Ableger, dieser organisiert heute, am Welt WC-Tag ein online Festival mit einem hochkarätigen Line-Up: Neben Collie Herb aus Olten und Irina Mossi aus Biel sind unter anderem auch Bela B. von den Ärzten und Joy Denalane zu Gast, wie Joel Dittli im Interview berichtet:
Das Festival sowie Spendemöglichkeiten gibt es online bei stream4sanitation.org
Gimma zelebriert das Scheitern
Am Anfang stand ein Podcast, in dem die beiden Komikerinnen Jenny Hagel und Amber Ruffin über ihre Arbeit für die Seth Meyers Show berichten. Hagel und Amber sinnieren darin über das Scheitern, mit dem die beiden besten vertraut sind. Denn wer tagtäglich Witze schreibe, von denen es höchst selten einer in die Show schaffe, kenne sich bestens mit Niederlagen aus, sagen die Ladies.
Den Podcast zu Gemüte geführt hat sich einer, dem das Schicksal auch den einen oder anderen Stein in den Weg gelegt hat: Gian-Marco Schmid, besser bekannt als Gimma. Der Bündner legte vor rund 20 Jahren mit seinem Mundart-Rap einen kometenhaften Aufstieg hin und zelebrierte dabei gerne auch öffentlich Rüpeldasein, Exzess und Hedonismus.
Mittlerweile feiert Gimma nur noch ausnahmeweise ausufernde Partys, vielmehr richtet er seinen Schub aufs Kreativsein. Letztes Jahr kam sein 11. Studioalbum heraus, daneben ist Schmid seit geraumer Zeit auch als Autor tätig. 2015 veröffentlichte er seine Autobiografie «Hinter dera Maska isches dunkel» – ein mutiger Bericht über seine schwierige Kindheit mit einer alkoholkranken Mutter, frühen Drogenexzessen, sexuellen Übergriffen, Psychosen und Selbstmordversuchen. Zwei Jahre später folgte «40» in dem Schmid thematisch an das Debut anknüpfte.
Nun hat der 40-Jährige «z Buach vum Scheitera» herausgegeben, in welchem er sich dem Phänomen Scheitern aus unterschiedlichsten Perspektiven nähert. Darin sind nicht nur lustige und tragikomische persönliche Anekdoten zu finden, sondern ein ganzes Episoden-Sammelsurium aus Sport, Politik und Popkultur.
Er habe ziemlich unmittelbar das niedergeschrieben, was ihm in seinem Alltag, in Funk, Fernsehen und Literatur gerade begegnet sei, sagt Schmid. «Ein Spinnennetz aus meinen eigenen Interessen» rund ums Thema scheitern wird da also gesponnen. Entsprechend wild und unterhaltsam ist der Mix: Da treffen beispielsweise Eddie the Eagle, der englische Skispringer, der gemeinhin als schlechtester Sportler überhaupt bezeichnet wird, und Trumps Ministerin für Innere Sicherheit Kirstjen Nielsen aufeinander, der die undankbare Aufgabe zufiel, über die Auffangcamps an der mexikanischen Grenze zu berichten. Hinzu kommen Rezepte, Überlegungen zu Lemmingen, Kindheitserinnerungen sowie Gedanken zum Glücklichsein, zur Kraft der Natur und und und. Allen Episoden ist eins gemein: Ihr Flow legt das untrügliche Gefühl für Sprachrhythmus eines Rappers offen.
Sein Buch sei durchaus als Zelebration des Scheiterns zu verstehen, sagt Gian-Marco Schmid. Denn: je öfter jemand scheitere, desto gewappneter sei er oder sie doch für das, was da später noch kommen werde.
Gimma im Interview mit RaBe:
Wir haben 2017 bereits über Gimmas ersten beiden Bücher, die Autobiographie «Hinter dera Maska isches dunkel» und den Roman «40» berichetet: