In der heutigen Sendung sprechen wir über den Gegenvorschlag des Bundesrates zur Massentierhaltungsinitiative, gedenken am Transgender Day of Remembrance Opfern transphober Gewalt und attestieren dem Corona-Virus Diva-Allüren. Den Podcast zur Sendung gibts hier:
Gegenentwurf zur Massentierhaltungsinitiative
18’000 Hühner in einer Halle oder 200 Schweine im selben Betrieb; solche Realitäten möchte die Initiative gegen Massentierhaltung verbieten. Die Initiative fordert ein Ende der industriellen Nutztierhaltung und dass die Würde der Tiere per Bundesverfassung geschützt wird. Tiere sollen Anrecht erhalten auf ein Leben als Individuum.
Vor über einem Jahr wurde das Begehren eingereicht. Dem Bundesrat ging es zu weit, weswegen er einen Gegenentwurf ausarbeitete und im September in die Vernehmlassung schickte. Dieser Gegenvorschlag sei «bemerkenswert» erklärt Tobias Sennhauser, Präsident der Tierrechtsorganisation Tier im Fokus, denn der Bundesrat wolle Tierwohl-Programme, welche bis anhin freiwillig sind, zum Standard machen.
Sennhauser äussert aber auch Kritik an den Plänen der Regierung, so will diese die Standards für Importprodukte nicht anheben, da ein solcher Schritt internationalen Handelsabkommen widersprechen würde. Ausserdem spreche der Bundesrat bloss vom «Wohlergehen» der Tiere, nie aber von deren «Würde».
Transphobe Gewalt in der Schweiz: Der grosse Graubereich
Der 20.11. ist Transgender Day of Rememberance – ein Tag, an dem den Opfern transphober Gewalt gedenkt wird. Es ist ein internationaler Gedenktag, denn Trans Personen sind weltweit Gewalt und Marginalisierung ausgesetzt.
Jeweils zum Transgender Day of Rememberance veröffentlicht Trans Murder Monitoring Zahlen zu transphoben Morden. Was besonders ins Auge sticht: Innerhalb der Transcommunity sind einige Personengruppen nochmals erheblich gefährdeter als andere. 98 % der ermordeten Transpersonen sind Transfrauen oder transfeminine Personen. Auch rassistische Motive lassen sich an diesen Gewalttaten ablesen, so sind in den USA 80% der People of Color, in Europa sind die Hälfte Migrant*innen.
Die Schweiz habe bisher glücklicherweise noch keinen transphoben Mord zu verzeichnen, sagt Alecs Rechner, der die Rechtsberatung und die politische Arbeit beim Transgender Network Switzerland leitet. Trotzdem sei transphobe Gewalt für Transpersonen auch in der Schweiz alltäglich. «Gewaltformen wie sexualisierte Gewalt, verbale Gewalt aber auch bespuckt werden, angestarrt werden und geschlagen werden – all das sind Dinge, die dazu führen, dass sich Trans Menschen nicht sicher fühlen», sagt Alecs Rechner.
Momentan fehlt es auf Bundesebene an Statistiken, die transfeindliche Gewalttaten erfassen. Mit verheerenden Folgen: Solange es keine offiziellen Zahlen zu Transphobie gibt, bleibt diese unsichtbar und es werden keine Massnahmen zur Bekämpfung getroffen. «Wenn keine Massnahmen ergriffen werden, kommt dies einer Billigung von Gewalt gleich. Das darf nicht sein. Damit sendet der Staat ein absolut falsches Signal aus!», so Alecs Rechner.
Somit ist es derzeit vor allem an Individuen, gegen Transphobie ein Zeichen zu setzen. So können sich Cis-Personen beispielsweise schützend vor eine Person stellen, die Transphobie ausgesetzt ist, und Missstände ansprechen. Zudem sei es wichtig, sich selber in Bezug auf Transphobie zu sensibilisieren – beispielsweise mithilfe einer Broschüre vom Transgender Network Switzerland. «Wir werden oft Zeug*innen von Transphobie, ohne es zu merken. Darum gilt es, das Sensorium zu schärfen, was transfeindlich ist und was nicht», sagt Rechner im Interview mit RaBe.
Wenn du selbst Opfer von transphober Gewalt warst oder Transphobie beobachtet hast, kannst du dich an die LGBT+ Hotline oder ans Transgender Network Switzerland wenden. Das Transgender Network Switzerland bietet zusätzlich Beratungen für Transpersonen an.
«Corona ist egozentrisch und öffentlichkeitsgeil»
Unser Inforedaktor Salim Staubli findet, das Coronavirus sei fast ein wenig wie früher der Berlusconi – halt einfach besser und jünger, zumal das hippe Covid-19 ja sowieso etwas gegen alte Knacker hat. Aber das ist eine andere Geschichte.
Tatsache ist: Seit es Corona gibt, schauen die Leute am Abend nicht einmal mehr SRF Meteo und andere Viren wie die Influenza sind mittlerweile vom Aussterben bedroht.