Ein kleines Scherzchen habe man sich mit dem Titel «Ich bin nicht Stiller» erlaubt, sagt Matto Kämpf. Dieser veranstaltet heute Abend zusammen mit Schriftstellerkollege Gerhard Meister eine literarische Hommage zum 100. Geburtstag von Friedrich Dürrenmatt im Schlachthaus Theater Bern, wobei der Titel auf die Verwechslung anspielt, der Max Frisch (der Verfasser des Romanes «Stiller») und Friedrich Dürrenmatt zeitlebens ausgesetzt waren. Er sei als Kind eventuell selber auch dieser Verwechselung erlegen, sagt Gerhard Meister, schliesslich seien Frisch und Dürrenmatt damals einfach beides alte Männer mit dicken Brillen gewesen.
Meister war es auch, der die Idee für den Hommage-Abend mit Kämpf ausbrütete. Der Grund sei quasi ein geografischer. Beide sind nur ein paar wenige Kilometer von Dürrenmatts Heimatort Konolfingen aufgewachsen: Meister in Rüderswil, Kämpf in Steffisburg.
Friedrich Dürrenmatt ist heute vor allem für seine Kriminalromane und tragikomischen Theaterstücke berühmt, worin er oft die grossen Themen wie Schuld und Verrat, Macht und Verantwortung, Gut und Böse verhandelt. Sein Werk wurde aus verschiedensten wissenschaftlich-germanistischen Perspektiven begutachtet, so etwa Theologie, Mythologie, Astronomie, Philosophie, Physik und Alkohol. Matto Kämpf und Gerhard Meister deklamieren, fantasieren und tranchieren Dürrenmatt anhand vom Hund. Der beste Freund des Menschen tauche relativ oft in den Werken des Dichters auf und hätte auch in dessen Privatleben eine wichtige Rolle gespielt, sagt Gerhard Meister.
Wenn die beiden Autoren Meister und Kämpf zusammen einen Hommage-Abend ausbrüten, dann dürfte dabei auch Lustiges herauskommen, hegen die zwei doch in ihren eigenen literarischen Erzeugnissen die gleiche Vorliebe für absurden Humor, wie es auch Dürrenmatt tat. Oder wie es Matto Kämpf formuliert: «Ich fahre in einer ähnlichen Bobbahn wie Dürrenmatt, wenn auch nicht auf dem gleichen Niveau.»
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«Ich bin nicht Stiller / Dürrenmatt zum Hundersten» findet heute Abend 19 Uhr im Schlachthaus Theater Bern statt und wird online übertragen. Die Veranstaltung findet einmalig statt und kann nicht nachgeschaut werden.