Im RaBe-Info beschäftigen wir uns heute mit den Namen für Hoch- und Tiefdruckgebiete. Zudem geht es um die Corona-Situation auf Kuba.
Den Podcast gibt es hier:
«Ahmet» und «Dragica», anstatt «Harald» und «Gisela»
Zuerst Regen, dann Schnee und nun seit Tagen eine zähe Wolkenmasse, begleitet von einer steifen Bise. Das Wetter in der Schweiz könnte derzeit kaum garstiger sein. Eigentlich nichts Ungewöhnliches für den Januar. Ungewöhnlich ist allerdings der Name des Tiefdruckgebiets, das für dieses Wetter mitverantwortlich ist. Seit ein paar Tagen wird Mitteleuropa nämlich von Tief «Ahmet» dominiert. Trugen die Hoch- und Tiefdruckgebiete im Jahr 2020 noch Namen wie Jürgen, Emil, Harald und Gisela, sollen sie in diesem Jahr häufiger migrantische Namen erhalten und damit vielfältiger werden.
Hinter der Kampagne mit dem Titel «#Wetterberichtigung» steckt der Zusammenschluss der Neuen Medienmacher*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Zusammenschluss hat insgesamt 14 Wetterpatenschaften gekauft und die Hochs und Tiefs mit migrantischen Namen versehen. Ziel der Kampagne sei es, die Vielfalt in der Bevölkerung auch auf der Isobarenkarte sichtbar zu machen, erklärt die Co-Vorsitzende Sara Winter Sayilir von den Neuen Schweizer Medienmacher*innen gegenüber RaBe.
Seit 1954 vergibt das Institut für Meteorologie der FU Berlin Namen für Hoch- und Tiefdruckgebiete, die das Wetter in Mitteleuropa beeinflussen. Diese Namen werden von Wetterdiensten und Medien übernommen und veröffentlicht und erscheinen damit auf den Wetterkarten von Zeitungen sowie in Wetterberichten in Radio und Fernsehen. Die Preise für eine Patenschaft liegen bei 240 bis 360 Euro. Hochdruckgebiete sind dabei etwas teurer, weil in der Regel langlebiger.
Video: wetterberichtigung.org
Wie Kuba das Virus erfolgreich bekämpft
Die ganze Welt hat mit dem Corona-Virus zu kämpfen, doch nicht alle Länder kämpfen unter den gleichen Bedingungen. Zum Beispiel Kuba: Seit 1959 sozialistisch geführt und deswegen seit über 60 Jahren mit einem Wirtschaftsembargo belegt. Damit soll das Land so sehr unter Druck gesetzt werden, dass die Bevölkerung die Regierung stürzt.
Doch trotz Versorgungsengpässen – zum Beispiel bei Medikamenten und Coronatests – gibt es auf der Karibikinsel 50 Mal weniger Todesfälle als in der Schweiz, und das bei 11 Millionen Einwohner*innen. Ausserdem schickt Kuba regelmässig Ärzt*innen-Teams ins Ausland um andere Länder bei der Aufrechterhaltung ihrer Gesundheitssysteme zu unterstützten.
«Basis für den erfolgreichen Kampf gegen das Virus in Kuba ist der Stellenwert, den die Gesundheit, das Gesundheitssystem im Land einnimmt. In der kubanischen Verfassung ist die Gesundheit als ein Grundrecht definiert und keine Ware, die wie bei uns gehandelt werden kann», erklärt Raffaele Malinverni von MediCuba-Suisse.
Zudem arbeite das sozialistisch organisierte Land nun daran, selbst zwei Impfstoffe auf den Markt zu bringen, diese stünden bereits kurz vor der Zulassung. «Die Idee der Kubaner*innen ist dabei nicht, die Vakzine der Pharmakonzerne zu konkurrenzieren. Ihre Idee ist, einen Impfstoff günstig oder gratis in Lateinamerika und in Afrika zur Verfügung zu stellen», so der emeritierte Medizinprofessor im Interview mit RaBe. Denn schliesslich sei noch überhaupt nicht klar, ob auch wirtschaftlich schwächere Länder Zugang bekämen zu den Impfstoffen von Pfizer, Moderna und co.